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Römisch-Germanisches Zentralmuseum Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte Markus Egg · Dieter Quast (Hrsg.) AUFSTIEG UND UNTERGANG ZWISCHENBILANZ DES FORSCHUNGSSCHWERPUNKTES »STUDIEN ZU GENESE UND STRUKTUR VON ELITEN IN VOR- UND FRÜHGESCHICHTLICHEN GESELLSCHAFTEN« Mit Beiträgen von Markus Egg · Detlef Gronenborn · Piotr Łuczkiewicz · Dieter Quast Martin Schönfelder · Mechthild Schulze-Dörrlamm · Bendeguz Tobias Thomas Zimmermann Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 2009 MONOGRAPHIEN des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Band 82 INHALTSVERZEICHNIS Autorenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI Markus Egg und Dieter Quast Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII Thomas Zimmermann Frühmetallzeitliche Eliten zwischen Ostägäis und Taurusgebirge im 3. Jahrtausend v. Chr. – Versuch einer kritischen Bestandsaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Markus Egg Sozialarchäologische Betrachtungen zu den hallstattzeitlichen Fürstengräbern von Kleinklein (Bez. Leibnitz, Weststeiermark) – eine Zwischenbilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Martin Schönfelder Archäologische Untersuchungen zur Elite in der keltischen Gesellschaft – eine Zwischenbilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Piotr Łuczkiewicz Ostgermanische Eliten der jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Spiegel des archäologischen Fundgutes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Dieter Quast Frühgeschichtliche Prunkgräberhorizonte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 Bendeguz Tobias Eliten und Schmiedegräber – Untersuchungen zu frühmittelalterlichen Gräbern mit Schmiedewerkzeugen im Rahmen des Eliteprojektes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Mechthild Schulze-Dörrlamm Zeugnisse der Selbstdarstellung von weltlichen und geistlichen Eliten der Karolingerzeit (751-911) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 Detlef Gronenborn Zur Repräsentation von Eliten im Grabbrauch. Aussagemöglichkeiten historischer und ethnographischer Quellen aus Westafrika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 V DIETER QUAST FRÜHGESCHICHTLICHE PRUNKGRÄBERHORIZONTE Schon die Namen weniger Fundorte charakterisieren die prunkvollen Bestattungen der ersten Hälfte des ersten nachchristlichen Jahrtausends: Lubieszewo/Lübsow (woj. zachodnio-pomorskie / PL), Hassleben (Lkr. Sömmerda / D), Leuna (Saalekreis/D), Untersiebenbrunn (Niederösterreich /A) und Tournai (Prov. Hainaut/B). Nach ihnen sind Gruppen von Gräbern benannt, die sich mit stets wechselnden Schwerpunkten in Europa verteilen und jeweils ein kurzfristiges aber weiträumig verbreitetes Phänomen darstellen, eben einen »Horizont«. Selbstverständlich könnte man andere wichtige Fundorte anführen, wie etwa Hoby (Lolland/DK), Himlingøje (Seeland/DK) oder Wolfsheim (Lkr. Mainz-Bingen/D), doch umschreiben auch sie letztlich genau dieselben Horizonte, nur eben mit anderen Fundortnamen. Die unterschiedlichen Gruppen weisen nicht nur voneinander abweichende Verbreitungsschwerpunkte auf, sondern es klaffen auch deutliche zeitliche Lücken zwischen ihnen. Dementsprechend weist kein Fundort beispielsweise »Lübsow-« und »HasslebenLeuna-Gräber« auf 1. Nicht einmal die zeitlich direkt aufeinander folgenden Bestattungen der Gruppen Untersiebenbrunn und Apahida-Rüdern-Tournai finden sich gemeinsam auf einem Fundort. Daher gibt es mehrere Untersuchungen, die den Bestattungen einer Gruppe gelten, es fehlt bislang aber weitgehend an diachronen Studien 2. Gerade die erscheinen interessant, denn es drängt sich die Frage auf, ob die unterschiedlichen Gruppen frühgeschichtlicher Prunkgräber 3 ein Zeichen wechselhafter politischer Geschichte sind, oder lediglich abweichende Formen der Selbstdarstellung bezeugen, was letztlich zu der Frage führt, ob Prunkgräber ein Zeichen von Stabilität oder Instabilität sind 4. Als Zeitraum für die folgende Untersuchung habe ich die ersten fünf nachchristlichen Jahrhunderte gewählt, also die relativchronologischen Stufen B und C der römischen Kaiserzeit und D der Völkerwanderungszeit. Das Arbeitsgebiet bezeichnet in der römischen Kaiserzeit grob den Raum zwischen Limes im Westen und Süden, sowie Dänemark im Norden und dem Karpatenbogen im Osten, in der Völkerwanderungszeit müssen Teile des römischen Reiches einbezogen werden und zwar die Grenzprovinzen von Pannonien bis zur Belgica secunda, ebenso Gallien. Um keine falschen Erwartungen zu wecken, sollte vorab noch darauf hingewiesen werden, was diese kleine Studie nicht kann und soll. Es geht nicht darum, das Phänomen Prunkgrab als solches zu diskutieren, ob es Teil einer objektiv vorhanden gewesenen Gesellschaft ist oder nur ein »Ordnungskonstrukt« heutiger Archäologen, ob es möglich ist, »Fürsten- und Elitegräber« zu unterscheiden, oder auch nur Merkmale für die jeweiligen Zeitstufen zu erarbeiten 5. Hier soll lediglich ein Diskussionsbeitrag zu der Frage geliefert werden, warum es Zeiten mit regelrechten Prunkgräberhorizonten gibt, und warum dazwischen derartige Bestattungen fehlen. Dabei werden Hortfunde mit einbezogen, Siedlungsfunde hingegen bleiben unbe- 1 2 3 Bemmann 2000, 60. – Bemmann / Voß 2007, 159. – Steuer 2006, 21 deutet fehlende Ortskonstanz in Anlehnung an frühmittelalterliche Verhältnisse als Fehlen einer dauerhaften, ortsgebundenen Herrschaft. Vgl. von Carnap-Bornheim 2006, 111ff. – Vgl. auch Sasse 1997, 544ff. Die Termini »Elitegrab« und »Prunkgrab« werden hier synonym benutzt. Die Diskussionen vor allem in den 1970er- und 80erJahren zum Begriff »Fürstengrab« haben zwar zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Begriff geführt, sind aber 4 5 anscheinend ohne Folgen verhallt. Kossack 1974, 3ff. – Eggert 1988, 263ff.; 1989, 53ff.; 1991, 1ff. – Zur Terminologie vgl. auch Steuer 2006, 11ff. – Sasse 1997, 544ff. – Ich bezeichne hier überdurchschnittlich ausgestattete Gräber mit z.T. hervorgehobenen Grabbauten mit den zwei oben genannten Termini. Bei der Vorstellung der einzelnen Gruppen wird etwas genauer darauf eingegangen. Kossack 1974. – Steuer 2006, 13. Steuer 2006, 12. – von Carnap-Bornheim 2006, 112. Egg/Quast (Hrsg.) · Aufstieg und Untergang 107 rücksichtigt, da aufgrund des Forschungsstandes eine Verknüpfung mit zeitgleichen Prunkgräbern bislang nirgendwo gegeben ist 6. DIE ÄLTERKAISERZEITLICHEN GRÄBER DER LÜBSOW-GRUPPE Erstmals treten Prunkgräber im germanischen Raum in der älteren Kaiserzeit, in den Stufen B1 und B2, auf (Abb. 1). Es handelt sich um die sog. Lübsow-Gräber, so benannt nach einer ersten zusammenfassenden Arbeit von Hans Jürgen Eggers aus dem Jahre 1953 7. Die entsprechenden Bestattungen wurden bereits sehr früh als etwas Herausgehobenes erkannt, allerdings vermutete man im 19. Jahrhundert, die Gräber römischer Kaufleute vor sich zu haben 8. Eggers verknüpfte diese Gräber mit dem Terminus des Fürstengrabes und trotz vereinzelter Kritik hat sich diese Ansicht durchgesetzt 9. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Frage gewidmet, was zur Entstehung der Prunkgräber führte. Zweifellos hat es bereits in der Spätlatène-zeit germanische Eliten gegeben, etwa den aus den Schriftquellen bekannten Ariovist 10, und vereinzelt deuten auch qualitativ herausragende Funde darauf hin, wie etwa die Fibeln vom Frühlatèneschema mit Korallenzier und mit silbervergoldeten Blechbesätzen aus dem Hortfund von Langenau (Alb-DonauKr./D) 11. Im Grabkult stellen sich die lokalen Eliten aber erst seit dem frühen ersten Jahrhundert n.Chr. dar. Während für Rolf Hachmann die Lübsow-Gräber relativ plötzlich, ohne erkennbare Vorformen im germanischen Gebiet auftauchen, sieht Karl Peschel eine Entwicklung aus den reichen Waffengräbern der jüngeren vorrömischen Eisenzeit, erkennt keltische aber auch römische Einflüsse 12. Hingegen hatte Hans Jürgen Eggers eine autochthone Entwicklung vermutet; Waltraut Schrickel betonte die Beeinflussung aus der keltischen Welt 13. Michael Gebühr kam bei seiner Untersuchung zu den älterkaiserzeitlichen Gräbern vom Lübsow-Typ zu dem Schluss, dass überhaupt nicht »von einer ›gemeingermanischen Oberschicht‹, die sich stets krass von dem lokalen Brauch unterscheidet« die Rede sein kann, sondern dass sich die »reichen Gräber, die wir vom Inventar her als Fürstengräber anzusehen geneigt sind, in Grabsitte und Wahl des Bestattungsplatzes im Wesentlichen das beobachten lassen, was auch in den ärmeren Gräbern der jeweiligen Landschaft üblich ist« 14. Diesem Ergebnis gingen die Fragen voraus, was eigentlich definierende Kriterien für die Lübsow-Gräber sind und wie diese in ihrem regionalen Umfeld zu bewerten seien. Die Kriterien für die Lübsow-Gräber wurden zwar von Hans Jürgen Eggers und Rolf Hachmann beschrieben, aber nicht explizit herausgestellt. Daher haben Ralf Köhler und Michael Gebühr sechs Merkmale zusammengestellt, die für beide Autoren anscheinend charakteristisch waren 15: 1. römischer Import 2. weitere besondere Beigaben bzw. Beigabenreichtum allgemein 3. Waffenlosigkeit 6 7 8 9 10 Vgl. vorerst Schuster 2003, 247ff. Eggers 1953, 58ff. – Zu Oberschichtgräbern in der WielbarkKultur vgl. Bierbrauer 1989, 47ff. – Mączyńska / Rudnicka 2004, 397ff. Lisch 1870, 39ff. – Weigel 1890, 40f. nannte weiterhin noch römische Gesandte und vornehme römische Gefangene als mögliche Bestattete. Als Gräber einer Priesterschaft interpretierte die Lübsow-Gräber Kietlińska 1959, 117f. – Dagegen Gebühr 1974, 84f. Anm. 17. – Vgl. auch Köhler 1975, 52ff. – Jacob-Friesen 1974, 533ff. RGA 1 (1973) 407-408 s.v. Ariovist (H. Callies). – Der neue Pauly 1 (Stuttgart, Weimar 1996) 1084-1085. s.v. Ariovistus (W. Will). – Fischer, 1999, 31ff. 108 11 12 13 14 15 D. Quast · Frühgeschichtliche Prunkgräberhorizonte Reim 1979, 50ff. – Wieland 1996, 66; 81; 299f. Nr. 724. – Zur Herkunft derartiger Fibeln aus dem Saalegebiet vgl. Peschel 1988, 183ff. mit Abb. 10. – Walther 1993, 24f. mit Abb. 7-8. – Brandt 2001, 75; 87f. Hachmann 1956, 17ff. – Peschel 1978, 153ff. 164; 170f. Eggers 1964, 25 (»ein Vertreter der ältesten und vornehmsten Familie, der sich [...] einem Zuge der Zeit folgend zum Fürsten aufschwang«). – Schrickel 1964, 151f. – Zusammenstellung jüngerer Literatur jetzt bei Voß 2007, 58ff. Gebühr 1974, 111; 114. Gebühr 1974, 86. – Köhler 1975, 52. Abb. 1 Prunkgräber der älteren römischen Kaiserzeit: 1 Apensen. – 2 Bendstrup. – 3 Bietikow. – 4 Bornitz. – 5 Debe. – 6 Dollerupgård. – 7 Espe. – 8 Groß-Kelle. – 9 Hagenow. – 10 Hiddensee. – 11 Hoby. – 12 Juellinge. – 13 Klatzow. – 14 Kossin. – 15 Lalendorf. – 16 Łęg Piekarski. – 17 Lubieszewo/Lübsow. – 18 Marwedel. – 19 Mušov. – 20 Nørre Broby. – 21 Praha-Bubeneč. – 22 Quetzdölsdorf. – 23 Repow. – 24 Rondsen. – 25 Schladitzsch. – 26 Schlönwitz. – 27 Simris. – 28 Skrøbeshave. – 29 Store-Dal. – 30 Gosławice. – 31 Zliv. – (Nach RGA 10 [Berlin, New York ²1998] 186 Abb. 25). 4. Körperbestattung 5. besonders aufwändiger Grabbau 6. Lage abseits der großen Gräberfelder Da diese Kriterien nicht alle der bei Eggers zusammengestellten Gräber erfüllten, hat sich Gebühr um eine präzisere Definition bemüht. Seine quantitativen Analysen führten ihn zu folgenden Merkmalen für die Bestimmung von Lübsow-Gräbern: Egg/Quast (Hrsg.) · Aufstieg und Untergang 109 1. Gold 2. Silber 3. Römischer Import 4. mehr als 10 Beigaben (5. nur in bestimmten Regionen auch die Trinkhornbeigabe). Die Bestattungssitten lässt Gebühr als Merkmal bewusst außer Acht 16. Dies ist insofern sinnvoll, da es sich bei den Lübsow-Gräbern nicht ausschließlich um Körperbestattungen handelt und zum anderen unter den Brandgräbern manches Prunkinventar unerkannt verborgen bleiben kann 17. Insgesamt erlaubt die Definition Gebührs eine deutlichere Abtrennung der Prunkgräber von den einfachen Bestattungen. Chronologisch treten Lübsow-Gräber in den Stufen B1 und B2 auf. Diese zeitliche Tiefe lässt natürlich zu Recht daran zweifeln, ob man von einem Horizont sprechen kann 18. Für die Interpretation der folgenden Elitegräber – und sei es nur im Kontrast – sind sie dennoch wichtig. Die ältesten Nachweise datieren in B1a und stammen beispielsweise aus Praha-Bubenč (CZ), Bendstrup (Jütland/DK) und Lubieszewo/Lübsow (Sandberg Grab 3) 19. Das Grab von Bubenč enthielt eine Rollenkappenfibel (A 24), ein Paar Augenfibeln (A 45) sowie zwei (unterschiedliche) Fibeln mit beißendem Tierkopf, Bendstrup enthielt ebenfalls ein Paar silberner Fibeln mit beißendem Tierkopf und Lubieszewo/Lübsow ein Paar Rollenkappenfibeln (A 24) 20. Die jüngsten Belege von Lübsow-Gräbern stammen aus dem »späten« B2, etwa aus Skrøbeshave (Fünen/DK), Lubieszewo/Lübsow (Tunnehult) Grab 1 und 2 sowie Hiddensee auf Rügen (D) 21. Die Datierung erfolgt wiederum durch Fibeln und zudem durch Gürtelzubehör. Auffällig ist, dass mit Beginn der Stufe B1 über weite Teile des Barbaricums verteilt (trotz regionaler Besonderheiten) Bestattungen auftauchen, die über sehr ähnliche Ausstattungen, besonders römischen Import, verfügten (Abb. 1). Egal in welcher Funktion diese Luxusgüter genutzt worden waren, es waren Lebensbereiche, die nun auch im Grab zur Schau gestellt werden mussten und auch im Jenseits zur Verfügung stehen sollten 22. Eine Gegenüberstellung der Bestattungen von Łęg Piekarski II (woj. wielkopolskie/PL) und Hoby (Lolland/DK) verdeutlicht die weiträumige Vernetzung der barbarischen Eliten (Abb. 2). Beide Gräber enthielten eine Situla (E 25), eine kleine Kanne (E 125), ein Becken (E 97; E 99/100) und jeweils zwei silberne Skyphoi (E 168; E 170) 23. Die Bedeutung der silbernen Trinkgefäße wird noch dadurch herausgestrichen, dass sie anscheinend im Barbaricum materialgerecht nachgeahmt wurden. Bereits Otto Kunkel hat das 1927 für die beiden Silberbecher aus Lubieszewo/Lübsow Grab 2/1925 bemerkt 24. Hans Jürgen Eggers schloss daraus auf eine germanische Goldschmiedewerkstatt, deren Lokalisierung er in Lubieszewo/Lübsow für wahrscheinlich hielt 25. Man kann diese Nachahmungen natürlich dahingehend interpretieren, dass sie »Versorgungsengpässe« überbrücken sollten; sie treten schließlich nur in grenzfernen Gebieten auf 26. Ebenso gut ist es aber denkbar, dass die Nachahmungen bewusst geschaffen wurden. Sie demonstrierten der eigenen 16 17 18 19 20 Gebühr 1974, 120. – Vgl. dazu Bierbrauer 1989, 46. Becker / Breuer / Schafberg 2003, 132ff. – Becker u.a. 2005, 147ff.; 155f. Zum Fundort Lübsow und den zeitgleichen Prunkgräbern verfasste Jan Schuster seine Habilitationsschrift an der Universität Bonn. Novotný 1949, 52ff.; 1955, 227ff. – Hedeager / Kristiansen 1981, 81ff. – Eggers 1953, 71ff. – Liste der datierten Gräber bei Peschel 1978, 197. Zur Datierung: Eggers 1953, 85; 94. – Hedeager / Kristiansen 1981, 94ff. – Zu den Fibeln mit beißendem Tierkopf: Bemmann 1999, 151ff. – Demetz 2000, 15ff. – Zu den Rollenkappenfibeln: Leube 1998, 55ff. – Zu den Augenfibeln: Kunow 1998a, 93ff. 110 21 22 23 24 25 26 D. Quast · Frühgeschichtliche Prunkgräberhorizonte Norling-Christensen 1938, 117ff. – Lübsow (Tunnehult) Grab 1 und 2: Eggers 1953, 75ff. – Petzsch 1930, 53ff. – Nach freundlicher Mitteilung von Jan Schuster datiert auch Grab 3 vom Tunnehult in Lübsow spät in B2. Werner 1950, 168ff. – Oldenstein 1975, 299ff. – Künzl 1988a, 548ff. Zu Łęg Piekarski II zuletzt Katalog Warschau 2004, 109 Abb. 1; 296. – Zu Hoby zuletzt Klingenberg 2006, 101ff. Kunkel 1927, 119ff. bes. 122f. – Vgl. jetzt auch Künzl 1988a, 549ff. – Mączyńska / Rudnicka 2004, 413 mit Abb. 3,6. Eggers 1953, 86ff. bes. 88. – Eggers 1964, 22. Vgl. allgemein Künzl 1988b, 31ff. – Wielowiejski 1989, 191ff. bes. 205ff.; 222. Abb. 2 Älterkaiserzeitliche Prunkgräber: 1 Hoby (Lolland/DK). – 2 Łęg Piekarski II (woj. wielkopolskie/PL). – (1 nach Klingenberg 2006, 102 Abb. 1; 2 nach Katalog Warschau 2004, 109 Abb. 1). Egg/Quast (Hrsg.) · Aufstieg und Untergang 111 Abb. 3 Lubieszewo/Lübsow (woj. zachodnio-pomorskie/PL), Lage der Fundstellen: 1 Gräberfeld der vorrömischen Eisenzeit bis zur älteren Kaiserzeit (Jastorf, Oksywie, Gustow). – 2 Sandberg, Fürstengräber der Stufe B1 und völkerwanderungszeitliche Siedlung. – 3 Tunnehult, Fürstengräber der Stufe B2. – 4-5 Mittelalterliche Fundstellen (Nach Wołągiewicz 1997, Abb. 1). Gefolgschaft, dass man – ebenso wie die Römer – in der Lage war, qualitativ hochwertige Objekte herzustellen, die eben nicht nur aufgrund unterschiedlichen Geschmacks andere Verzierungen aufwiesen, sondern um sich klar und deutlich von den römischen Vorbildern abzuheben. Vermutlich standen diese Nachahmungen Pate für die jüngerkaiserzeitlichen Silberbecher der Form Himlingøje, die bereits am Übergang zur jüngeren Kaiserzeit erstmals in Gräbern auftreten 27. Überhaupt ist in Südskandinavien anscheinend eine »gewisse Kontinuität« gegeben, denn in Himlingøje liegt bereits eine reiche Hügelbestattung der Stufe B2/C1a vor (Grab 1875-10), ebenso eine der Stufe C1a (Grab 1980-25), während der Großteil der Nekropole in C1b einsetzt 28. Auffällig ist, dass bereits bei der Gruppe der Lübsow-Gräber in einigen Fällen eine Separierung der jeweiligen Grablegen zu beobachten ist. Dies ist keinesfalls ein kennzeichnendes Charakteristikum und gerade im Raum östlich der Oder ist es sogar die absolute Ausnahme, doch ist die Wahl eines eigenen Bestattungsplatzes abseits der großen Gräberfelder häufig genug nachzuweisen, um von einer Tendenz zu sprechen 29. Beispielhaft sei auf den namengebenden Fundort Lubieszewo/Lübsow verwiesen, der durch die 27 Künzl 1997, 129ff. (mit einer möglichen »Übergangsform«). – Lund Hansen 1995, 237. 112 28 29 D. Quast · Frühgeschichtliche Prunkgräberhorizonte Lund Hansen 1995, 118f.; 120; 146f.; 165f.; 196. Vgl. auch Weidemann 1965, 84ff. Ausgrabungen von Hans Jürgen Eggers und Ryszard Wołągiewicz gut erschlossen ist (Abb. 3). Nördlich der Ortschaft befindet sich ein Brandgräberfeld mit 144 Bestattungen, das in der vorrömischen Eisenzeit beginnt (Jastorf-Kultur und Oksywie-Gruppe) und bis ins erste nachchristliche Jahrhundert genutzt wurde (Gustow-Gruppe). Nordwestlich davon liegen die B1-zeitlichen Prunkgräber auf dem Sandberg, während diejenigen der Stufe B2 im Tunnehult nordöstlich des Brandgräberfeldes liegen 30. Ein Gräberfeld des jüngeren Abschnittes der älteren Kaiserzeit ist allerdings unbekannt. DIE JÜNGERKAISERZEITLICHEN ELITEGRÄBER Auf dem Kontinent wurden erst in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. wieder in weiten Teilen des Barbaricums sehr reich mit Beigaben ausgestattete Gräber angelegt. Es handelt sich dabei – grob umschrieben – um Körpergräber, häufig in großen hölzernen Grabkammern oder in überlangen Gräbern, mit Statussymbolen, Kleidungsbestandteilen sowie Schmuck aus Edelmetall und mit römischen Importfunden 31. Die einzelnen Inventare lassen sich zwar aufgrund ihrer Beigaben in »Ausstattungskategorien« gliedern, doch werden sie hier als Einheit behandelt 32. Eine Verbreitungskarte zeigt zwei Schwerpunkte derartiger Prunkgräber: einen im heutigen Dänemark – die eben schon genannte »Himlingøje-Gruppe«, einen anderen in Mitteldeutschland (Abb. 4); letzterer wird durch die zwei Namen gebenden Fundorte Hassleben und Leuna umschrieben 33. Zusätzlich gibt es einige östlichere »Ausreißer«, etwa Zakrzów/Sakrau in Schlesien und Cejkov/Czéke, Ostrovany/Osztrópatka und Stráže in der Slowakei 34. Sämtliche Fundorte liegen mehr als 150 km entfernt vom römischen Limes. Eine zeitliche Differenzierung der Gräber ist durchaus möglich. Die ältesten gehören noch der Stufe C1b an und datieren ungefähr in das zweite Drittel des 3. Jahrhunderts, die jüngeren hingegen in die Zeit zwischen 260 und 300 (Stufe C2). Bei einer Gegenüberstellung der Grabinventare fallen sofort einige frappierende Ähnlichkeiten auf. In allen Gräbern sind römische Bronze- und Glasgefäße enthalten, die in den meisten Fällen auf eine »genormte« Beigabe von Trink-, Servier- und wohl auch Handwaschgeschirr schließen lassen. Die Gefäße aus Himlingøje (Seeland/DK) 1949/Grab 2 und aus den beiden zufällig geborgenen Gräbern aus Stráže (okr. Piešt’any) in der Westslowakei verdeutlichen das (Abb. 5) 35. Beide enthalten jeweils die obligate Kelle-Sieb-Kombination, einen Hemmoorer Eimer, ein Bronzebecken mit Weinblattattaschen, ein weiteres Bronzebecken sowie mehrere schliffverzierte Glasschalen. Enge Verknüpfungen erlauben auch die als Statussymbole getragenen Halsringe aus dem norwegischen Prunkgrab von Avaldsnes (Rogaland/N) und demjenigen aus dem mitteldeutschen Gommern (Lkr. Burg/D) sowie die Fibeln aus Wrocław-Zakrzów/Sakrau in Schlesien (PL) und Sanderumgård auf Fünen (DK) 36. Natürlich gibt es auch regionale Unterschiede, die besonders (Süd-)Skandinavien vom Kontinent trennen. So sind die kontinentalen Eliten in gestreckter Rückenlage in großen Kammern oder überlangen Gräbern beigesetzt worden. Im heutigen Dänemark war hingegen die Seitenlage mit angewinkelten Beinen in relativ schmalen Gruben üblich. Auch bei den Armringen zeigen sich Unterschiede zwischen beiden Regionen, 30 31 32 33 Wołągiewicz 1997, 39f. mit Abb. 1. – Vgl. auch die Situation in Rondsen: Anger 1890, 3ff. mit Abb. 2. RGA 10 (1998) 191-195. s.v. »Fürstengräber. § 4.d. Jüng. RKZ« (M. Gebühr). – Schlüter 1970, 117ff. Bierbrauer 1989, 55ff. mit Abb. 1. – Bemmann 2000, 65ff. mit Abb. auf. S. 67 und 68. Zu den dänischen Gräbern vgl. auch Storgaard 2003, 106ff. 34 35 36 Grempler 1887; 1888. – Klčo / Krupa 2003. – Prohászka 2006. – Beninger 1931, 183ff. Lund Hansen 1995, 152ff. mit Abb. 4,23. – Ondrouch 1957, 82-199. – Klčo / Krupa 2003. Katalog Kopenhagen 2003, 399f. Nr. 4,17. – Katalog Halle 2000, 128. – Grempler 1887, Taf. 5,10; 1888, Taf. 7,1. – Albrectsen 1968, Taf. 36c. Egg/Quast (Hrsg.) · Aufstieg und Untergang 113 Abb. 4 Prunkgräber der jüngeren römischen Kaiserzeit: 1 Årslev. – 2 Avaldsnes. – 3 Balenthin. – 4 Czeke. – 5 Dienstedt. – 6 Emersleben. – 7 Flurstedt. – 8 Gommern. – 9 Grabow. – 10 Großörner. – 11 Hågerup. – 12 Hassleben. – 13 Häven. – 14 Himlingøje. – 15 Jesendorf. – 16 Krottdorf. – 17 Leubingen. – 18 Leuna. – 19 Neudorf-Bornstein. – 20 Nordhausen. – 21 Nordrup. – 22 Ostrovany. – 23 Pilgramsdorf. – 24 Rudka. – 25 Zakrzów/Sakrau. – 26 Sanderumgård. – 27 Stráže. – 28 Trebitz. – 29 Tuna. – 30 Valløby. – 31 Varpelev. – 32 Woldeck. – (Nach Becker 2000a, 147). denn die skandinavischen Schlangenkopfarmringe sind nur ausnahmsweise in Mitteldeutschland in den Boden gelangt 37. Grobe kulturelle Einordnungen ermöglichen die handgemachte Keramik 38 und auch die Fibeln. So weisen die Gräber aus Zakrzów Fibeln mit umgeschlagenem Fuß (A 158) auf, diejenigen aus Stráže beispielsweise Armbrustfibeln mit oberer Sehne und hohem Nadelhalter und solche mit umgeschlagenem Fuß mit Knopf 37 38 Lund Hansen 1995, 204 Abb. 8,1. Vgl. beispielsweise die elbgermanischen Formen aus den Gräbern von Hassleben und die Przeworsk-Keramik aus Zakrzów/ 114 D. Quast · Frühgeschichtliche Prunkgräberhorizonte Sakrau: Schulz / Zahn 1933, Taf. 14-15. – Grempler 1887, Taf. 2; 1888, Taf. 1; 4. Abb. 5 Römische Importe: A Himlingøje 1949 Grab 2. – B Stráže (Grab 1 and 2). – (A Nach Lund Hansen 1995, 154 Abb. 4,23; B Photos V. Iserhardt, R. Müller, S. Steidel, RGZM). Egg/Quast (Hrsg.) · Aufstieg und Untergang 115 am Fußende 39. Auf Skandinavien beschränkt bleiben die Gruppen der prächtig verzierten Rosetten- und Hakenkreuzfibeln 40. Doch sind die Fibeln und andere Objektgruppen aus den Elitegräbern durch technische Details miteinander verbunden, die in ihrem jeweiligen regionalen Umfeld fehlen oder zumindest selten sind 41. So ist beispielsweise die Verwendung figürlich verzierter Pressbleche zu nennen, die sich von Norwegen über Mitteldeutschland, Polen und Ungarn bis nach Moldawien erstreckt 42. Auch die Verzierung durch einzeln gefasste, geschliffene Schmucksteine verbindet weiträumig die Prestigeobjekte aus diesen Gräbern 43. Schließlich sei noch auf die Vorliebe hingewiesen, Edelmetallobjekte möglichst vielteilig und kompliziert herzustellen. Der enorme Arbeitsaufwand musste für den Betrachter deutlich zur Schau gestellt werden und zeigte, dass es sich um Sonderanfertigungen handelte. Etwas anderes fällt bei den Ausstattungen der Prunkgräber auf: Spätestens seit der sorgfältigen Untersuchung der Kammer von Gommern wurde deutlich, dass bestimmte Objekte mehrfach beigegeben wurden. Neben einem Prunkgürtel waren dem Toten zwei weitere Leibgürtel ins Grab gelegt worden; neben kostbaren Trinkgefäßen aus Glas fand sich auch einfaches Geschirr aus Holz 44. Ähnliches lässt sich beispielsweise in Zakrzów/Sakrau beobachten. Die dortigen Gräber enthielten je einen Satz Prunkfibeln und einen Satz einfacherer Spangen. Die Bestatteten verfügten also häufiger sowohl über eine alltägliche als auch über eine prunkvolle Ausstattung. Teile davon wurden anscheinend extra für die Beisetzung angefertigt 45. Insgesamt gesehen zeigen die Gräber der jüngerkaiserzeitlichen Eliten durchaus eine engere Verknüpfung untereinander als zu ihrem regionalen Umfeld. Dies gilt vor allem für die Statusobjekte jeglicher Art. Bei den Kleidungsbestandteilen hingegen ist eine gewisse Verankerung im regionalen Umfeld zu erkennen. Dies alles lässt auf eine hohe Mobilität der kaiserzeitlichen Eliten schließen, die in ihrem Gefolge auch Goldschmiede gehabt haben müssen 46. Dadurch wäre zumindest die rasche Ausbreitung neuer Technologien, Zierweisen und Formen zu erklären. Die Mitglieder der unterschiedlichen Gruppen werden sich schon aufgrund vergleichbarer Statussymbole erkannt, vermutlich als gleichwertig angesehen und dies auch durch den Austausch von Geschenken und Heiraten dokumentiert haben. Die Elitegräber belegen ein vergleichbares Wertesystem, das einen intellektuellen Austausch widerspiegelt und letztlich auch eine überregionale »Herrschaftsideologie« festigte. DIE VÖLKERWANDERUNGSZEITLICHEN ELITEGRÄBER Erst in der Völkerwanderungszeit treten erneut Elitegräber in enormer Zahl auf, die man wieder als Horizont beschreiben kann 47. Es sind zwei unterschiedliche Gruppen, die jeweils durch einen hohen Anteil an Gold gekennzeichnet sind: – hunnische Totenopfer (Pannonhalma; Pécsüzsög, Szeged-Nagyszéksós) – Frauengräber vom Typ Untersiebenbrunn (Regöly, Untersiebenbrunn, Airan, Velţ) und reiche Kriegergräber (Altlussheim, Wolfsheim) 39 40 41 42 43 Kolník 1964, 415ff.; 421ff. Ethelberg 2000, 51ff. mit Abb. 44; 55 mit Abb. 47. – Lund Hansen 1995, 212 Abb. 8,5; 215 Abb. 8,6; 218 Abb. 8,7. Voß / Hammer / Lutz 1998, 113ff. Vgl. Przybyła in Vorb. – Rau 2005, 89ff. Vgl. von Carnap-Bornheim 1998, 260ff. 116 44 45 46 47 D. Quast · Frühgeschichtliche Prunkgräberhorizonte Becker 2000a, 134ff.; 2000b, 148ff. Becker 2000a, 129. – von Carnap-Bornheim 2006, 120. Vgl. von Carnap-Bornheim / Ilkjær 1993, 379. – Christensen 2005, 59ff. Einen guten Überblick über die meisten wichtigen Grabfunde liefert Katalog Mannheim 2001. Beide Gruppen datieren in die Stufe D2. Aus der vorangehenden Stufe D1 sind keine herausragenden Gräber bekannt. Eine Sonderstellung nehmen sicher die Gruftgräber aus Kerč (Krim; UA) ein, die aber einer eigenständigen Auswertung bedürfen 48. Die hunnischen Totenopfer sind nur in geringer Zahl bekannt und geben sich im Karpatenbecken und Pannonien als fremdes, kurzeitiges Phänomen zu erkennen. Herleitung und Interpretation wurden bereits mehrfach ausführlich diskutiert, gleichzeitig wurde auf das Fehlen von Funden römischer Herkunft hingewiesen 49. Auch wenn letzteres in seiner Ausschließlichkeit nicht stehen bleiben kann, so fällt doch die Abwesenheit von mediterranen Metallgefäßen und »Insignien« auf. Die Beigaben zeigen ein eigenständiges Spektrum, was sowohl in Form als auch in Verzierung im steppennomadischen Raum verwurzelt ist. Die etwas zahlreicheren und zugleich weiter verbreiteten Gräber der Gruppe Untersiebenbrunn sind zunächst als chronologische Stufe definiert 50. Es handelt sich zum größten Teil um Frauengräber. Inwieweit man nur die Gräber mit polychromen Gewandschließen zu dieser Gruppe zählt oder auch diejenigen mit »einfachen« Silberblechfibeln, ist Ermessenssache, denn die jeweiligen Bestattungen weisen fast ausschließlich Schmuck und Kleidungsbestandteile auf, so dass sich die Unterschiede einzig auf die Gestaltung der Fibeln beziehen 51. Römische Metallgefäße spielen überhaupt keine Rolle für die Grabausstattung, auch Keramik ist selten. Lediglich Glasbecher sind etwas häufiger – aber auch nicht regelhaft – nachzuweisen 52. Als Ausnahme steht das Frauengrab von Untersiebenbrunn da, das durch die Zaumzeugbeigabe aus dem Rahmen des Üblichen fällt 53. Über den Grabbau der jeweiligen Bestattungen ist fast nichts bekannt. Anscheinend handelt es sich aber um schmale Grabgruben, was auch gut mit dem Fehlen großer Geschirrsätze korrespondieren würde 54. Bemerkenswert ist, dass die Gräber trotz enormer geographischer Verbreitung (Abb. 6) nahezu identische Kleidungsbestandteile aufweisen 55, die – soweit bekannt – auch identisch benutzt wurden. Lokale »Verankerungen«, wie bei den Hassleben-Leuna-Gräbern sind nicht erkennbar, doch mag dies teilweise durch das Fehlen von Keramik bedingt sein. Wo Keramik vorhanden ist, etwa in Regöly passt sie aber nicht in das lokale Milieu, sondern weist auf entfernte Gebiete hin. Der Adlerkrug aus dem genannten, in Pannonien angelegten Frauengrab zeigt etwa enge Bezüge zur Keramik der Černjachov-Kultur 56. Auffällig ist das Geschlechterverhältnis der D2-zeitlichen Prunkgräber: Reiche Kriegergräber sind selten und reiche waffenlose Männer sind derzeit nicht nachweisbar. Die Fundorte Wolfsheim (Lkr. Mainz-Bingen/D) und Altlussheim (Rhein-Neckar-Kr./D) liegen beide im Westen, aus dem heutigen Ungarn sind lediglich Lengyeltóti (Kom. Somogy/H) und Lébény (Kom. Győr-Moson-Sopron/H) zu nennen, die allerdings mehrheitlich Silberfunde enthalten 57. Das geringe Vorkommen reich ausgestatteter Schwertgräber im Karpa- 48 49 50 51 52 53 Zaseckaja 1993, 23ff. Tomka 1986, 467ff.; 2007, 256f. – Schmauder 2002a, 34f. – Bóna 1991, 180ff. Tejral 1988, 223ff.; 1997, 321ff. – Bierbrauer 1992, 263ff.; 1995, 541ff. – Kritisch insgesamt zur Möglichkeit, eine Stufe D1 und eine Stufe D2 voneinander zu trennen: Stark 2000, 157ff. Bierbrauer 1980, 138f.; 1989, 81ff. bezieht in seine »Ausstattungsgruppe Ia« nur die Frauengräber mit polychromen Fibeln ein, sieht aber etwa bei Hochfelden und Dunapataj-Bödpuszta (Bakodpuszta) (mit Silberblechfibeln) durchaus Zuweisungsprobleme. Bierbrauer 1980, Abb. 14. Schmauder 2002a, 43ff. – Katalog Mannheim 2001, 108ff. Nr. 2.4. – RGA 31 (2006) 495-501 s.v. Untersiebenbrunn (V. Bierbrauer). 54 55 56 57 Zusammenfassend: RGA 31 (2006) 1-4 s.v. Tiszalök (V. Bierbrauer). – Schmauder 2002a, Bd. 2, 57ff. Vgl. die Auflistung bei Stark 2000, 140f.; 148ff. Schmauder 2002a, 169f. mit Taf. 118-119. – Zuletzt Hegewisch 2006, 54f. mit Abb. 9. – Vgl. etwa Magomedov 2001, 243ff. mit Abb. 41-48 (allerdings ohne exakte Parallele). – Vgl. in diesem Kontext auch das (ältere) Grab von Götting (Lkr. Rosenheim) ebenfalls mit einem Paar Silberblechfibeln und einem »Černjachov-Tongefäß«: Zuletzt Meier 2004, 289. – Zur Keramik vgl. Magomedov 2001, 234ff. Abb. 32,7; 33,1. Schmauder 2002a, 46f.; Katalogteil 35ff; 38ff. – Katalog Mannheim 2001, 104ff. Nr. 2.2; 118 Nr. 2.10; 121f. Nr. 2.12. Egg/Quast (Hrsg.) · Aufstieg und Untergang 117 Abb. 6 Verbreitung der polychromen Silberblechfibeln der »Werkstattgruppe Szilágysomlyó«: 1 Airan. – 2 Gelenes. – 3 Kerč. – 4 Laskov (?). – 5 Młoteczno. – 6 Nežin. – 7 Poršnino. – 8 Rábapordany. – 9 Regöly. – 10 Szilágysomlyó. – 11 Untersiebenbrunn. – 12 »Varese«. – 13. Velţ. – (Kartiert nach der Liste bei Stark 2000, 140f.). tenbecken ist sicherlich auch darin begründet, dass im Raum zwischen Pannonien und der Ukraine in dieser Zeit Männer waffenlos bestattet wurden. Diese hinlänglich bekannte Beobachtung bedingte, dass die männlichen Eliten dort andere Möglichkeiten der Selbstdarstellung finden mussten, als die Grabausstattung. Hier gab es einen anderen, vermutlich religiös bedingten Kommunikationsraum. Insofern stellen Lengyeltóti und Lébény eine Ausnahme dar. Wolfsheim und Altlussheim weisen zwar deutliche Bezüge nach Osten hin auf, doch liegen sie in einem Gebiet, in dem gerade in dieser Zeit die Sitte der Schwertbeigabe aufkam, also in einem anderen kulturellen Umfeld. Insgesamt gesehen stellen die völkerwanderungszeitlichen Prunkgräber ein kurzzeitiges Phänomen dar, das ungefähr mit der Attilazeit korrespondiert. Genauso plötzlich, wie diese Gräber auftauchen, verschwinden sie auch wieder. Nur wenige Frauengräber aus der nachfolgenden Stufe D3 stellen noch ansatzweise eine Fortsetzung dar, etwa Gáva (Gem. Gávavencsellő; Kom. Szabolcs-Szatmár/H), Domolospuszta (Kom. Baranja/H) und Répcelak (Kom. Vas/H), bei den vor allem die Bügelfibeln eine beträchtliche Größe aufweisen 58. 58 Bierbrauer 1995, 572ff. – Katalog Nyíregyháza 1997, 60ff. (mit beeindruckender 1:1-Zeichnung der Fibeln von Gáva). – Kiss 2001, 115ff. – Dombay 1956, 104ff. 118 D. Quast · Frühgeschichtliche Prunkgräberhorizonte DER HORIZONT APAHIDA-RÜDERN-TOURNAI Zeitlich direkt an die gerade vorgestellten Elitegräber schließen sich diejenigen an, die seit Jahrzehnten als Horizont »Apahida-(Rüdern)-Tournai« zusammengefasst werden 59. Es handelt sich eigentlich nur um die drei eponymen Fundorte, die diese Gruppe repräsentieren. Sie sind nicht an die völkerwanderungszeitlichen Prunkgräber anzuschließen 60, sondern stellen eher eine Fortsetzung der Hassleben-Leuna-Gräber dar. Drei der vier Gräber wurden bereits im 17. und 19. Jahrhundert aufgefunden, so dass die Informationen zum Grabbau mehr als dürftig sind. Für das Childerichgrab wurde zwar jüngst eine hölzerne Kammer postuliert, auf dessen Decke ein Pferd deponiert worden war, doch ist das kaum mehr als Spekulation. Für Rüdern und Apahida I liegen überhaupt keine Beobachtungen vor und von Apahida II konnte nur der Beinbereich noch sachgerecht untersucht werden 61. Im Gegensatz zu den völkerwanderungszeitlichen Elitegräbern spielen römische Insignien und Gefäße wieder eine wichtige Rolle als Grabbeigaben 62. So enthielten Apahida I und Tournai goldene Zwiebelknopffibeln und ein Paar Silberkannen bzw. ein Achatgefäß. Auch die alle Gräber des Horizontes verbindenden Arbeiten mit flächiger Cloisonnéverzierung werden in der Forschung mittlerweile mehrheitlich mediterranen Werkstätten zugeschrieben 63. Childerichs Siegelring zeigt zudem, dass dieser König als Befehlshaber der Belgica secunda mit römischen Verwaltungsstrukturen und Schriftlichkeit vertraut war. Der Ring dürfte aber kaum aus römischen Werkstätten stammen, denn sonst wäre mit der Nennung des Kaisers zu rechnen, wie Ekaterina Nechaeva überzeugend ausgeführt hat 64. Langjährige Beziehungen zum Kaiserhaus deutet der Münzschatz des Grabes an. Die Datierung der wenigen Gräber des Horizontes, die vor allem durch ihre hervorragenden Cloisonnéarbeiten eng verbunden sind, ist durch das Grab des 482 verstorbenen fränkischen Königs Childerich gegeben 65. Die Einbindung der jeweiligen Fundorte in ihr lokales Umfeld ist unterschiedlich. In Apahida handelt es sich anscheinend um eine separierte Sepultur, genau wie in Rüdern auch 66. Die Anlage dieses Grabes auf einem weit ins Neckartal vorgeschobenen Berg erinnert an die prominente Positionierung des kaiserzeitlichen »Königsgrabes« von Mušov (Jihomoravský kraj/CZ) über dem Nordufer der Thaya, dessen Vorbilder Ernst Künzl in mediterranen Tumuli sieht, die zugleich als Landmarken und Ehrendenkmäler dienten 67. Das Grab Childerichs war hingegen nicht als Einzelgrab angelegt worden, sondern ist vermutlich Ausgangspunkt eines umgebenden fränkischen Reihengräberfeldes 68. Die Bestattung wurde sicherlich vom erst 16-jährigen Chlodwig nicht zuletzt zur Legitimation der eigenen Herrschaft beeindruckend inszeniert 69. Trotz einiger Unsicherheiten hat sich allgemein die Meinung durchgesetzt, das Grab sei überhügelt gewesen 70. Um den Tumulus waren 21 Pferde in drei Grabgruben niedergelegt, die anlässlich des Bestattungszeremoniells getötet worden waren 71. Die an dem osteologischen Material durchgeführten 14 C-Analysen legen zumin59 60 61 62 63 64 Eigentlich wurde die Gruppe Apahida-Rüdern-Tournai – wie auch schon bei der Gruppe Untersiebenbrunn – als chronologische Stufe herausgearbeitet. Werner 1935, 30ff. – Ament 1970, 62ff. (dort Stufe »Apahida-Rüdern«). Bierbrauer 1989, 77ff. behandelt beide Gruppen gemeinsam, allerdings hat seine Studie auch eine andere Intention als die vorliegende. Katalog Frankfurt 1994, 238ff. Nr. 101 und 102. – Katalog Mannheim 2001, 147ff. Nr. 4.8; 156ff. Nr. 4.9; 161 Nr. 4.10; 172f. Nr. 4.16 Vgl. jetzt auch von Rummel 2007, 368ff. Böhme 1994, 69ff. – Müller-Wille 1998, 9ff. Vortrag am 22.6.2007 in der Staatlichen Eremitage St. Petersburg auf der Tagung »Merowingerzeit – Europa ohne Grenzen«. 65 66 67 68 69 70 71 Von historischer Seite wurden jüngst Zweifel am Datum geäußert, auf die aber an dieser Stelle nicht eingegangen werden braucht, zumal eine mögliche Verschiebung um wenige Jahre archäologisch unbedeutend ist. Halsall 2001, 116ff. Zu Rüdern zuletzt mit weiterer Lit. Engels 2007. Künzl 2006, 116 mit Abb. S. 117. Brulet 1990, 184ff. mit Abb. 114. Rader 1998, 275ff.; 2000, 311ff. Katalog Mannheim 1996, 879ff. – Müller-Wille 1998, 15ff. – Vorsichtiger: Werner 1992, 150. – Zu den ausgegrabenen Flächen vgl. Brulet 1991, 12 Abb. 4. Werner 1992, 145ff. Egg/Quast (Hrsg.) · Aufstieg und Untergang 119 dest eine Datierung in den Zeitraum 460-520 nahe 72. Auch auf der hölzernen Grabkammer soll ein Pferd gelegen haben. Pferdeknochen, die in der 1655 vorgelegten Publikation Chiflets Erwähnung fanden, standen hier ebenso Pate, wie Childerichs »Exiljahre« in Thüringen, wo ähnliche Bestattungspraktiken zu beobachten sind 73. STABILITÄT, LEGITIMATIONSKRISEN ODER WIRTSCHAFTLICHE EINBRÜCHE? Die kurze Beschreibung der unterschiedlichen Prunkgräberhorizonte hat gezeigt, dass es in allen Fällen Luxusgüter und Edelmetalle aus dem römischen Reich waren, die das Bild des Elitegrabes prägen. So banal diese Aussage ist, sie stellt den Ausgangspunkt für die weitere Interpretation dar. Die Prunkgräber an sich sind zweifellos ein sehr interessantes Phänomen, doch ebenso viele Fragen werfen die Zeitstufen ohne derartige Bestattungen auf. Bezeugen diese Lücken eine wechselhafte politische Geschichte oder lediglich abweichende Formen der Selbstdarstellung. Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, gilt es, die bislang beschriebenen Prunkgräberhorizonte zu interpretieren und dabei die folgenden Lücken mit einzubeziehen. Es wäre sicherlich auch möglich, die Zeiten ohne Prunkgräber an den Anfang zu stellen, und dann zu untersuchen, wie sich daraus die beschriebenen Horizonte entwickeln. Die Entwicklung der Lübsow-Gräber aus unterschiedlichen Einflusssphären wurde oben bereits vorgestellt. Man sollte sie nicht als Alternativen sehen sondern als multifaktorielles Gefüge. Wie auch immer die Kontakte zum römischen Reich ausgesehen haben mögen, die Importe werden kaum ausschließlich als Beutegut zu interpretieren sein, sonst würden die Lübsow-Gräber nicht gerade in der Zeit der Markomannenkriege enden. Auffälligerweise bedingen aber diese lang andauernden Kriege, dass nun in Elitegräbern die Waffenbeigabe an Bedeutung gewinnt. Zwar sind schon in der Zeit um 100 n.Chr. deutliche Anzeichen einer Darstellung des Kriegerranges in der Grabausstattung erkennbar, etwa in Hagenow (Lkr. Ludwigslust/D) Grab 9/1995 74. Als enorm weiträumiges Phänomen treten aber gerade am Übergang von B2 zu C1 vor allem wertvolle Schutzwaffen neben weiteren reichen Beigaben in Körper- und Brandgräbern, von Brokær (Jütland/DK) 1878 über Hagenow Grab VII/1907 und Kemnitz (Lkr. Potsdam-Mittelmark/D) Urnengrab 622 bis nach Mušov (Jihomoravský kraj/CZ) auf 75. Sicherlich ist die Frage von Interesse, warum die Lübsow-Gräber mit dem Wechsel zur jüngeren Kaiserzeit ihr Ende fanden. In vielen Fällen mag es einfach auf die Folgen der Markomannenkriege zurückzuführen sein, bei denen bzw. in dessen Folge zahlreiche Mitglieder der germanischen Eliten zu Tode kamen, wie vor allem die Darstellungen auf der Markussäule in Rom zeigen 76. Vergegenwärtigt man sich noch einmal die enorme Bedeutung, die die Zufuhr römischer Luxusgüter für die Eliten hatte, so könnte das Ende der Prunkgräber aber auch durch Schwierigkeiten in der Verfügbarkeit dieser Güter bedingt sein. Veränderungen in der Zufuhr römischer Importe ins Barbaricum sind im archäologischen Quellenbestand durchaus erkennbar. Dabei ist keinesfalls von einem weitgehenden Abbrechen auszugehen, es verändern sich eher die Zufuhrwege. Die von Carnuntum ausgehende »Bernsteinstraße« scheint kurzfristig in den Hintergrund getreten zu sein. Die Gräber der Stufe B2/C1 bzw. C1a mit den charakteristischen gewellten Eimern (E 44-49) finden sich vor allem im heutigen Polen, besonders an der 72 73 74 Gilot 1987, 70. Wieczorek 1996, 346ff. – Katalog Mannheim 1996, 879ff. Lüth / Voß 2000, 149ff. – von Carnap-Bornheim 2006, 114. – Voß 2007, 58ff. 120 75 76 D. Quast · Frühgeschichtliche Prunkgräberhorizonte Rasmussen 1995, 58ff.; 84ff. – Voß 2000, 197ff. – Geisler 1974, 70f. mit Taf. 60f.; 1973, 279ff. Krierer 1995, 136ff. (mit weitere Lit.) und Taf. 90-120. Abb. 7 Verbreitung der gewellten Eimer E 44-49 (nach Godłowski 1985, 346 Abb.1; mit Nachträgen nach Tejral 2006, 154 Abb. 25). südlichen Ostseeküste sowie in Südskandinavien 77. Richard Petrovszky ging daher von einer Vermittlung über den Seeweg aus78. Zwar hat Jaroslav Tejral auf mehrere Befunde aus dem böhmisch-mährischen Raum hingewiesen, doch weisen die Eimer insgesamt eindeutig nördlichere Verbreitungsschwerpunkte auf (Abb. 7) 79. Himlingøje (Seeland/DK) 1875, Lesno und Weklice (beide woj. pomorskie/PL) Grab 208 seien stellvertretend für diese Bestattungen genannt 80. Die Gräber mit gewellten Eimern bilden sicherlich einen 77 78 79 Lund Hansen 1987, 177. – Godłowski 1985, 346 mit Abb. 1. – Vgl. Mączyńska / Rudnicka 2004, 407ff. Petrovszky 1993, 127. – Vgl. Mączyńska / Rudnicka 2004, 421 (mit weiterer Lit.). Tejral 1999a, 175ff.; 2006, 152ff. 80 Lund Hansen 1995, 146 mit Abb. 4,13. – Kanwiszerowa / Walenta 1982, 101ff. – Katalog Warschau 2004, 232 Abb. 8; 277f. Nr. 1.1-18. – Zu Weklice zuletzt Katalog Malbork 2005 – Natuniewicz-Sekuła / Okulicz-Kozaryn 2007, 48ff. Egg/Quast (Hrsg.) · Aufstieg und Untergang 121 »Horizont«, der in vielem mit den Lübsow-Gräbern zu vergleichen ist. Sie sind aber deutlicher in ein lokales Milieu einzuordnen und lassen nicht so stark eine weiträumige Vernetzung dieser Gruppe erkennen. Gleichzeitig deuten die Schriftquellen auf enorme Veränderungen innerhalb des Barbaricums. Anstelle der zahlreichen kleinen Stämme kam es vor allem im 3. Jahrhundert zur Entstehung von sog. Großstämmen 81. Diese Umwälzungen müssen sich auf bestehende Strukturen negativ ausgewirkt haben. Allerdings ist eine Verbindung archäologischer und historischer Quellen in diesem Zusammenhang spekulativ. In Südskandinavien scheinen die Verhältnisse für die lokalen Eliten stabiler gewesen zu sein, wie etwa die Nekropole von Himlingøje vermuten lässt. Dennoch kam es auch in diesem Raum gerade im frühen 3. Jahrhundert zu massiven militärischen Auseinandersetzungen, wie die großen Mooropferplätze zeigen 82. Gerade diese sind für die Frage der Prunkgräberhorizonte von großer Bedeutung. Die sorgfältigen Untersuchungen in Illerup (Jütland/DK) erlauben eine hierarchische Gliederung der angreifenden Verbände, deren Waffen im Moor geopfert wurden. Bedeutend sind die berittenen, mit Prachtausrüstungen auftretenden Eliten und ebenso die zahlreichen römischen Schwertklingen. Hier wird eine Oberschicht greifbar, die sich in ihrem Herkunftsgebiet nicht über Prunkgräber selbst darstellt 83. Ein Mangel an römischen Importen kann dafür kaum verantwortlich gemacht werden, wie die zahlreichen gestempelten Klingen zeigen (ganz gleich, auf welchem Weg sie ins Barbaricum vermittelt wurden) 84. Für das Fehlen von Prunkgräbern kann es zwei diametral einander gegenüberstehende Erklärungen geben: Die Eliten waren so gefestigt, dass sie keiner Prunkgräber bedurften, um sich zu legitimieren, oder sie waren so wenig gefestigt, dass sie sich nicht dementsprechend darstellen konnten. Die erfolgreichen Gefolgschaftsführer der Verteidiger in Illerup oder Nydam (Jütland/DK) steigerten ihr Prestige durch ein reiches Opfer. Auch auf dem Kontinent muss es durch die Entstehung der Großstämme zur Bildung (neuer) Eliten gekommen sein, die sich aber fast gar nicht oder nur schwer durch entsprechende Bestattungen nachweisen lassen. Im Bereich der Černjachov-Kultur sind die Oberschichtgräber zwar vorhanden, aber durch Waffenlosigkeit der Männergräber und vor allem durch Lage auf den großen Gräberfeldern nicht so deutlich herausgehoben 85. Hier zeigt sich eine gewisse Konstanz seit der älteren Kaiserzeit und die Gräber sind nicht in die jeweiligen Prunkgräberhorizonte einzubinden. Auffällig ist aber, dass hier wie in Mitteldeutschland der Zustrom römischen Importes mit der Stufe C3 nahezu komplett endet 86. Mit der Gruppe Hassleben-Leuna (Stufe C2) tritt auf dem Kontinent wieder ein Horizont an Prunkgräbern hervor. Er bildet keine kontinuierliche Fortsetzung der Lübsow-Gruppe und wird wohl zu Recht auf erneute römische Beeinflussung zurückzuführen sein 87. Auffälligerweise liegen die ältesten Bestattungen dieses Horizontes relativ nahe der Donaugrenze. Die Gräber aus Stráže sind aufgrund der Fibeln mit hohem Nadelhalter sicher noch an das Ende der Stufe C1 (C1b) zu stellen und weisen einen enormen Reichtum an römischen Metallgefäßen auf. Münzen des Antoninus Pius mit der Inschrift »REX QVADIS DATVS« könnten einen wichtigen Hinweis auf die Art der Vermittlung geben. Die tschechischen Archäologen haben jene Gebiete nördlich der Donau, in denen sich intensive römisch-barbarische Kontakte spiegeln als »dritte Zone zwischen Imperium und Barbaricum« bezeichnet 88. Heiko Steuer erkennt in den interkulturellen Kontakten eher ein soziales Phänomen, dass durch die Mobilität der Eliten bedingt sei, die er als »Grenzgänger zwischen den Kulturen« beschreibt 89. 81 82 83 84 85 Demandt 1980, 265ff.; 1993, 387ff. Zusammenfassend mit weiterer Literatur: Ilkjær 2003a, 44ff.; 2003b. – Katalog Kopenhagen 2003, 211ff. Zur Herkunft der Angreifer Ilkjær 1993, 376ff.; 2003b, 40f. Biborski / Ilkjær 2006, 296ff. Bierbrauer 1989, 51f. – Kokowski 2001, 41. 122 86 87 88 89 D. Quast · Frühgeschichtliche Prunkgräberhorizonte Bierbrauer 1989, 71. In diesem Sinne Bemmann 2000, 60. – Zu den Kammergräbern und deren römischen Vorbildern vgl. Martin 1976a, 22f.; Stein 1993, 6 mit Anm. 11-12. Bouzek / Ondřejová 1990, 22ff. Steuer 1999, 379ff. Für die mitteldeutschen Prunkgräber der Stufe C2 liegt eine konkretere Interpretation vor, die 1973 und erneut 1989 von Joachim Werner in Verbindung mit den Schriftquellen vorgestellt wurde. Danach handelt es bei den Bestatteten um Gefolgschaftsführer, die mit ihren Verbänden im Dienst des Gallischen Sonderreiches an den innerrömischen Auseinandersetzungen teilnahmen. In der »Vita Victorini« werden diese Kontingente als »ingentia auxilia Germanorum« genannt 90. Doch dürften auf beiden Seiten mitteldeutsche Verbände tätig gewesen sein, denn die Vorkommen von Aurei der Usurpatoren und der rechtmäßigen Kaiser halten sich quantitativ ungefähr die Waage 91. Allerdings wird man in den Militärdiensten im römischen Reich kaum den einzigen Grund für den enormen Anfall an Importen in Mitteldeutschland sehen wollen. Die sog. Alamannenbeute aus einem Altarm des Rheins bei Neupotz (Lkr. Germersheim/D) hat deutlich gezeigt, dass auch die Komponente »Beute« eine bedeutende Rolle gespielt haben muss 92. Technologietransfer durch Kriegsgefangene sind durch die Töpfereien von Haarshausen und den Augsburger Siegesaltar nachweisbar 93. Jan Bemmann hat deshalb vor einigen Jahren eine »differenziertere Betrachtungsweise der römisch-mitteldeutschen Beziehungen« gefordert, da »ein monokausaler Ansatz das Phänomen in seiner ganzen Breite nicht zu erklären vermag« 94. Unter dem Titel »Erfolgreiche Plünderer oder romanisierte Barbaren« hat er vor allem bislang wenig beachtete Sachgruppen (Geräte, Trachtbestandteile) und Nachahmungen römischer Artefakte behandelt, kommt aber letztlich auch zu dem Schluss, dass vor allem die persönliche Mobilität der Eliten bzw. Kriegergruppen für die Vermittlung von größter Bedeutung waren 95. Auffällig sind aber zwei Beobachtungen: – Gerade in der Stufe C2 waren römische Güter in enormer Zahl verfügbar, wie nicht nur deren Vorkommen in den Gräbern zeigt, sondern vor allem auch die Siedlungsfunde mit entsprechenden, zur Weiterverarbeitung bestimmten Bruchstücken. Zum größten Teil handelt es sich um Bronzebecken mit Halbdeckel (E 90) und ovale Tabletts (E 121) 96. Sie zeigen darüber hinaus, dass nur ein bestimmtes Typenspektrum des vorhandenen Imports in die Gräber gelangte, also eine bewusste Auswahl stattfand. – Gegen Ende des 3. bzw. Anfang des 4. Jahrhunderts, in diocletianischer und constantinischer Zeit, versiegte der Importzustrom nach Mitteldeutschland nahezu vollständig 97. Dieser zweite Punkt wird in den veränderten römisch-hermundurischen Beziehungen nach dem Zusammenbruch des gallischen Sonderreiches 274 gesehen 98. Allerdings ist das weitgehende Ausbleiben römischer Importe keinesfalls ein Phänomen, dass nur Mitteldeutschland betrifft. Es ist vielmehr auch in Südskandinavien und auch im Bereich der Černjachov-Kultur nachzuweisen. Vor allem Bronzegefäße fehlen, während in Skandinavien immerhin einige Gläser – allerdings aus dem Schwarzmeergebiet – zu verzeichnen sind 99. Diese Situation verwundert umso mehr, als gerade in constantinischer Zeit zunehmend auf germanische Kontingente zurückgegriffen wurde, um die Truppenstärke aufrecht zu erhalten, und auch Einfälle ins römische Reich sind aus den Schriftquellen überliefert 100. Jörg Kleemann und Sarah Plietzsch haben das Fehlen mitteldeutscher Prunkgräber des 4. Jahrhunderts als erfolgreiche Etablierung einer Oberschicht interpretiert, die den Zugang zum Gold monopolisiert hatte. Die 90 91 92 93 Werner 1973, 1ff.; 1989, 121ff. – SHA »Tyranni Triginta« 6,2. – Vgl. in diesem Kontext auch die jüngst vorgelegte goldene Zwiebelknopffibel aus einem wohl unerkannten Männergrab aus Chlumín in Böhmen: Droberjar 2007, 98f. mit Abb. 10a. Bemmann 2003, 67. – Vgl. Drinkwater 2007, 75; 159 zu Gallienus Verträgen mit den Juthungen. Freilich sollte man nicht davon ausgehen, es habe nur diese germanischen Verbände in römischen Diensten gegeben, die durch die »Zufälligkeit« der Schriftquellen bekannt sind. Künzl 1993. – Katalog Speyer 2006. Dušek 1992. – Bakker 1993, 369ff. 94 95 96 97 98 99 100 Bemmann 2003, 61. Bemmann 2003. Becker 2003, 277ff. Voß 2001, 443f. – Zum Ausbleiben römischer Goldmünzen in constantinischer Zeit – allerdings mit gegenteiliger Interpretation vgl. Kleemann / Plietzsch 2001, 308ff. Voß 2001, 446. – Laser 1983, 54f. Bierbrauer 1989, 71. – Lund Hansen 1988, 86ff.; 1987, 176. – Bei Bronzegefäßen tut man sich schon schwer mit der Frage, welche Formen in C3 eigentlich zu erwarten wären. Waas 1965, 9ff. Egg/Quast (Hrsg.) · Aufstieg und Untergang 123 sozialen Strukturen seien so festgefügt gewesen, dass sich die Eliten weder durch prunkvolle Bestattungen noch durch reiche Opfer selbst darstellen mussten 101. Schon im Titel der Arbeit fällt aber ein kleiner »Kunstgriff« auf, der diese Interpretation unterstreichen soll: »Archäologie des Abwesenden«. Gerade in constantinischer Zeit fehlen nämlich Goldmünzen im Arbeitsgebiet beider Autoren vollständig. Lediglich Bronzeprägungen sind aus 16 Horten und 56 Einzelfunden überliefert. Beide Autoren gehen – Joachim Werner folgend – davon aus, die Bronzemünzen müssten als Begleitmaterial des Goldsoldes zu sehen sein. Dadurch allerdings abwesende Solidi als vorhanden nachweisen zu wollen ist methodisch nicht statthaft. Sicherlich waren Goldzahlungen häufig von Bronzen begleitet, aber das ist kein Umkehrschluss. Bronzezahlungen sind durchaus ohne »goldene Begleiter« denkbar. »BRAIN DRAIN« – »ELITENMIGRATION«? Hier können nur einige weitere Erklärungsmöglichkeiten für das Fehlen C3-zeitlicher Prunkgräber vorgelegt werden, denn die Quellenlage ist so dürftig, dass zwingende Beweisketten nicht aufzubauen sind. Folgt man den bisherigen Interpretationen und sieht den Großteil der Importe durch Mobilität germanischer Gruppen bedingt, das heißt durch Rückkehrer aus dem römischen Reich, so stellt sich die Frage, ob diese Leute nun einfach nicht mehr nach Mitteldeutschland zurückkamen. Es geht dabei nicht um die gesamten Gefolgschaften, sondern vor allem um die Eliten, denn deren Gräber fehlen seit der Stufe C3 anscheinend 102. Für den Verbleib dieser Menschen im Reichsgebiet gibt es nur wenige Zeugnisse. Die Schriftquellen geben immer wieder Hinweise auf »Germanen im römischen Dienst«, doch ist unbekannt, ob diese im Reichsgebiet verblieben, oder nach ihrem Dienst in ihre Heimat zurückkehrten 103. Nur sehr wenige Grabsteine mit Inschriften weisen germanische Namen auf, doch mag das daran liegen, dass Grabsteine mit Inschriften seit dem 4. Jahrhundert insgesamt sehr selten sind 104. Von Bedeutung sind daher die zahlreichen Inschriften des spätrömischen Friedhofes von Concordia bei Portogruaro in Venezien. Einige der beschrifteten Steinsarkophage weisen germanische Namen auf, die allerdings nicht mit mitteldeutschen, sondern mit gotischen Einheiten in Verbindung gebracht werden 105. Es bleibt leider unklar, ob daraus mit Ralph Mathisen abzuleiten ist, dass »many barbarian soldiers remained inside the empire after their military service« 106. Immerhin gibt es zwei schöne epigraphische Zeugnisse aus dem späten 4. Jahrhundert, die weitere Hinweise geben. Zum einen handelt es sich um eine 2,38 m lange Inschrift aus Budapest, die recht deutlich die Mentalität dieser Föderaten zeigt (Abb. 8, 1): FRANCVS EGO, CIVES ROMANVS, MILES IN ARMIS. EGREGIA VIRTVTE TVLI BELLO MEA DEXTERA SEM(P)ER. (Ich bin Franke, römischer Bürger, Soldat im Heer. Im Krieg habe ich immer tapfer gekämpft)107. Weit bekannter ist die Grabinschrift des burgundischen Königssohnes Hariulf, die 1877 auf der Nekropole von St. Matthias im Süden der Stadt Trier entdeckt wurde (Abb. 8, 2): HARIVLFVS PROTECTOR DOMESTIGVS FILIVS HANHAVALDI REGALIS GENTIS BVRGVNDIONVM QVI VICXI(T A)NNOS XX ET MENSIS NOVE(M) ET DIES NOVE(M). REVTILO AVVNCVLVS IPSIVS FECIT (Hariulf, kaiserlicher Leibwächter, Sohn des Hanhavald, Kleinkönig der Burgunden, lebte 20 Jahre, neu Monate und neun Tage. Reutilo, sein 101 102 Kleemann / Plietzsch 2001, 308ff. Ausnahmen gibt es in den limesferneren Gebieten wie Skandinavien: Andersson 1991, 1ff. – RGA 21 (2002) 456-457 s.v. Nyrup (U. Lund Hansen). – Sällström 1943, 5ff. – Arwidsson 1948, 34ff. – Vgl. zum Phänomen der Prunkgräber in »Randkulturen« Kossack 1974, 25; 31ff. 124 103 104 105 106 107 D. Quast · Frühgeschichtliche Prunkgräberhorizonte Waas 1965. – Hoffmann 1978, 307ff. – Johne 1988, 5ff. Vgl. z.B. Faust 1996, 27ff. Hoffmann 1963, 22ff. Mathisen 2006, 1022. CIL III / 1 (Berlin 1873) 453 Nr. 3576. – Desjardins / Rómer 1873, 84 Nr. 175 mit Taf. 30. Abb. 8 1 Inschrift eines fränkischen Söldners aus Budapest (Br. 2,38 m). – 2 Grabinschrift des burgundischen Königssohnes Hariulf von der Nekropole von St. Matthias in Trier (Br. 1,08 m). – (1 nach Desjardins / Rómer 1873, Taf. 30,175; 2 nach Heinen 1996, 37). Onkel, hat [die Inschrift] gemacht) 108. Nicht nur er war in der kaiserlichen Leibgarde, sondern vermutlich auch sein Onkel Reutilo, der als Stifter der Inschrift auftritt. Über die Namensform sind weitere Germanen im römischen Reich nachweisbar, etwa der nach seinem Dienst als protector domesticus zum tribunus aufgestiegene Gabso, dessen Grab sich in Trier, St. Maximin, fand. Außerdem werden aus Lyon und Worms Inschriften mit germanischen Namen genannt 109. Neben diesen seltenen epigraphischen Zeugnissen gibt es eine weitere Möglichkeit, das Fehlen mitteldeutscher Elitegräber des 4. Jahrhunderts zu erklären, allerdings auch hier ohne zwingenden Beweis. In den Jahren um 260 kam es zur Rückverlegung des Limes an Rhein, Iller und Donau. Südwestdeutschland wurde von elbgermanischen Gruppen besiedelt, die in den Schriftquellen als Alamannen bezeichnet werden 110. Die ältesten, noch limesnahen Gräber dieser Menschen datieren in die Stufe C2 und sind somit zeitgleich 108 109 Heinen 1996, 37. – Kaiser 2004, Titelseite und S. 4. – Zuletzt: Katalog Trier 2007, Kat.-Nr. I.12.75 (mit älterer Lit.). Katalog Trier 1984, 224f. Nr. 109. – Katalog Trier 2007, Kat.Nr. I.12.74. 110 Geuenich 1997, 18ff. – Drinkwater 2007, 43ff. – Quast im Druck a. Egg/Quast (Hrsg.) · Aufstieg und Untergang 125 mit den mitteldeutschen Prunkgräbern der Gruppe Hassleben-Leuna. Vergleichbare Prunkgräber fehlen in der Alamannia. Mitglieder jener im Barbaricum weit vernetzten Eliten hatten sich anscheinend dort noch nicht angesiedelt und hatten das vermutlich auch gar nicht vor, denn es war zunächst einfach nur Durchzugsgebiet für Plünderungszüge ins Innere des römischen Reiches 111. Von einer geplanten »Landnahme« kann kaum die Rede sein 112, denn die Gräber der barbarischen Eliten finden sich alle mindestens 150 km vom Limes entfernt. Allerdings treten in der Stufe C3 in der Alamannia einige wenige reiche Frauenbestattungen auf, die aber nicht das Niveau der bislang ohnehin einzigartigen »Fürstin« von Hassleben erreichen 113. Sie verfügen aber über Edelmetallobjekte und die Lauffener Gräber sind als große Holzkammern angelegt worden 114. Auffällig ist das weitgehende Fehlen römischer Bronze- und Glasgefäße. Bei den Importfunden dieser Gräber handelt es sich zu einem großen Teil um Feinkeramik, eine Gruppe, die zuvor in den barbarischen Prunkgräbern fast überhaupt keine Rolle spielte 115. In den Männergräbern der Alamannia traten römische Kerbschnittgürtel häufiger auf. Diese Befundlage könnte man durchaus mit einer Art »Verlagerung« von mitteldeutschen Eliten ins Limesvorland erklären 116. In der Migrationsforschung wurde gerade das brain drain (im Deutschen als »Elitenmigration« bezeichnet) als wichtiger Effekt der regionalen Mobilität herausgestellt 117. In den letzten Jahren wurde immer stärker die römische Steuerung der Ansiedlung elbgermanischer Gruppen im heutigen Südwestdeutschland betont. Die römischen Kontakte zu diesen Gruppen waren schon in der Stufe C2 stark ausgeprägt, wie der Reichtum der Gräber Hassleben-Leuna zeigt und die Träger dieser Gruppe hatten allem Anschein nach auf beiden Seiten an den innerrömischen Auseinandersetzungen teilgenommen. Die Verlagerung zeichnet in gewisser Weise den Weg barbarischer Eliten ins römische Reich nach, denn gerade während der Zeit Constantins und seiner Söhne hatten alamannische Eliten teilweise hohe Positionen in der römischen Militärhierarchie inne. Interessanterweise können diese (zum Teil) heimatnah stationierten Krieger auf »Heimaturlaub« gehen, um wichtige Angelegenheiten zu regeln. Das Beispiel eines Leibgardisten Gratians, der zu seinem Teilstamm, den Lentensiern, gehen konnte, verdeutlicht, wie sehr barbarische Eliten gleichzeitig auf beiden Seiten ihre Rolle spielten und wie gut die Kommunikation über die Grenze hinweg funktionierte 118. Vergegenwärtigt man sich noch einmal, was die Prunkgräber vom Typ Hassleben-Leuna charakterisiert, so wird deutlich, dass es vor allem der römische Import ist, entweder in Form von Artefakten oder in Form von Edelmetallen, die weiterverarbeitet wurden. Man kann also sehr materialistisch argumentieren. Da offensichtlich der Zustrom römischer Güter seit dem Ende der Stufe C2 stark rückläufig war, konnten derartige Waren auch nicht mehr in die Gräber gelangen. Die Funktion der Trink-, Speise- und Handwaschgeschirrsätze musste durch einheimische Formen substituiert werden 119. Ein weiteres Merkmal der jüngerkaiserzeitlichen Elitegräber stellt zweifellos die Bestattung in großen Grabkammern dar, und derartige Kammergräber mit zum Teil großen Gefäßsätzen sind auch in der Stufen C3 und D zu finden (Abb. 9) 120. Gerade in der Alamannia sind mit den beiden Gräbern aus Lauffen am Neckar zwei prominente Beispiele anzuführen. Das weitgehende Fehlen römischer Glas- und Bronzegefäße in C3 zeitlichen Gräbern bleibt auffällig 111 112 113 114 115 116 117 118 Nuber 1997, 66. – Schmauder 2002b, 201. Nuber 1998, 378f. Schulz / Zahn 1933, 4ff. Schach-Dörges 1981, 615ff.; 1997, 79ff. Gute Farbabbildungen bei Schach-Dörges 1997, 91 Abb. 73 (Lauffen); 93 Abb. 77 (Laisacker). Vgl. hierzu schon Bemmann 2003, 67. Han 2000, 31ff. Drinkwater 2007, 160 und Mathisen 2006, 1035 (jeweils mit Quellenangaben). – Lee 1993, 71. 126 119 120 D. Quast · Frühgeschichtliche Prunkgräberhorizonte Untersuchungen hierzu fehlen weitgehend und können auch hier nicht weiter vertieft werden. Zusammenstellungen der Kammergräber der Stufen C1 und C2 bei Bemmann / Voß 2007, 162ff. mit Abb. 9 und Fundliste 1. – Peška 2002, 33ff. mit Abb. 21 und 22. – Zeitlich undifferenzierte Liste, deren Zusammenstellung unklar ist, bei Leicht 2002, 81 Abb. 65 mit Fundliste 1. – Stein 1993, 8 mit Anm. 17. Abb. 9 Verbreitung der Kammergräber der Stufen C3 und D1 zwischen Rhein und Oder. – Nachweise vgl. Liste 1. und lässt zurückblickend den Reichtum der C2-zeitlichen Prunkgräber eigentlich nur durch die Teilnahme (auf beiden Seiten) an den innerrömischen Auseinandersetzungen erklären. Weitere reiche Frauengräber aus Südwestdeutschland bezeugen die weiterhin bestehende weiträumige Vernetzung der Oberschichten. So dürfte das Tragen von Schildfibeln mit Pressblechen und Steineinlagen beispielsweise in Gerlachsheim, Hassleben, Pruszcz Gdański (woj. pomorskie/PL), Soběsuky (okr. Chomutov/CZ) durchaus die weiträumigen Vernetzungen barbarischer Eliten beschreiben 121. Ein weiteres Exemplar aus dem anscheinend gestörten Grab 544 der Nekropole von Kaiseraugst (Kt. Aargau/CH) lässt vermuten, hier könnte die Bestattung einer im Reichsgebiet angesiedelten Germanin erfasst worden sein 122. Mit den Lauffener Kammergräbern werden frühalamannische Eliten erfasst, deren Kontakte zu Mitteldeutschland unverkennbar sind. Doch auch weiter im Osten finden sich eingetiefte Holzkammern als 121 Blažek 1995, 146f. Abb. 10-11. – Katalog Mailand 1994, 56ff. Nr. I.7. – Weiteres Paar aus Pruszcz Gdańsk: Strobin 1996, 24f. – Dauber 1958, 139ff. Taf. 50. – Frank 1997, 71 Abb. 55. – 122 Behm-Blancke 1973, Taf. 15. – Zu den Schildfibeln zuletzt: von Carnap-Bornheim 2000, 52ff. Martin 1976b, 52f. Taf. 36,D. 76,6; 1991, 36f. 309f. Egg/Quast (Hrsg.) · Aufstieg und Untergang 127 Abb. 10 Verbreitung der Totenhäuser (Kammergräber mit massiven Pfostenstellungen in den Ecken) von der jüngeren römischen Kaiserzeit bis zur frühen Völkerwanderungszeit. – Nachweise vgl. Liste 2. herausgehobene Grabformen 123. Ebenso wie im Westen decken sie zeitlich die gesamte jüngere Kaiserzeit und die frühe Völkerwanderungszeit ab. Auffällig sind diejenigen mit dicken Pfostenstellungen in den Ecken der Gruben. Sie werden als Hinweise auf oberirdische Bauten, auf »Totenhäuser«, interpretiert. Ihre Verbreitung reicht von der Černjachov-Kultur in Moldawien, über Tschechien und Sachsen bis nach Unterfranken (Abb. 10) 124. Die Bestattungen in großen Holzkammern stellen Oberschichtgräber dar, die im Gegensatz zu denen der Stufe C2 nicht mehr über große Mengen römischen Imports verfügten, denn dieser fehlt in weiten Teilen des Barbaricums in der Stufe C3. In Mitteldeutschland ist erst im frühen 5. Jahrhundert über den Schatzfund von Großbodungen (Lkr. Eichsfeld/D) wieder eine Elite über Edelmetall fassbar. Es ist auffällig, dass 123 124 Magomedov 2001, 31. Mączyńska 1998, 299ff. stellt weiter Totenhäuser zusammen, deren Pfosten aber nicht auf der Grabsohle, sondern nur im (oberen) Planum sichtbar waren. – Weitere Totenhäuser in Blockbauweise sind nur bei besonderen Erhaltungsbedingun- 128 D. Quast · Frühgeschichtliche Prunkgräberhorizonte gen erkennbar: Phleps 1939, 399ff. – Werner 1988, 244 und Bierbrauer 1989, 72f. nennen weitere Kammergräber aus dem Bereich der Černjachov-Kultur. Eine Überprüfung nach möglichen Pfostensetzungen war mir nicht möglich. – nachdem in constantinischer Zeit nur Bronzeprägungen in dieses Gebiet gelangt waren – seit valentinianischer Zeit auch wieder größere Mengen Solidi im archäologischen Fundstoff auftauchen 125. Kammerartige Einbauten spielen bei den Elitegräbern der Gruppe Untersiebenbrunn anscheinend überhaupt keine Rolle mehr. Überhaupt stellen diese Bestattungen etwas völlig Neues dar, dass kaum mit den jüngerkaiserzeitlichen Prunkgräbern zu verknüpfen ist. So fällt schon das gewandelte Geschlechterverhältnis ins Auge: In der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts sind Frauengräber vorherrschend und diese zeigen stets einen deutlichen Bezug zum östlichen Europa, zum moldawisch-ukrainisch-krimesischen Raum. Die wenigen vergleichbaren Elitegräber im Westen (Airan [Valmeray, Comm. Moult; dép. Calvados/F]; Lezoux [dép. Puy-de-Dôme/F], Balleure [dép. Saône-et-Loire/F], Hochfelden [dép. Bas-Rhin/F]) wird man also insgesamt eher als »fremd« bezeichnen dürfen, ganz gleich, welche Form des Austausches dafür verantwortlich war. Zu deutlich spiegeln sich in den Ausstattungen Beziehungen zum Karpatenbecken und den östlich davon gelegenen Gebieten 126. Verantwortlich für die große Zahl reich ausgestatteter Gräber nördlich der mittleren Donau dürften die enormen Goldzahlungen des römischen Reiches an die Hunnen gewesen sein. Die im Jahre 430 vereinbarten jährlichen 350 römischen Pfund wurden bereits fünf Jahre später verdoppelt. 443 betrugen die Jahressteuern 2100 Pfund plus einer einmaligen Zahlung von 6000 Pfund (insgesamt ca. 2625 kg). Nach der Zerschlagung des Hunnenreiches erhielten die mit Rom verbündeten barbarischen Königreiche nur noch jeweils 100 Pfund 127. Ebenso wie für die Hassleben-Leuna-Gräber der Stufe C2 war ein kurzzeitig verfügbarer, enormer Reichtum für die Prunkgräber entscheidend. Auch wenn die Bestattungen der Gruppe Untersiebenbrunn kaum so wirken, als seien sie in Krisenzeiten angelegt worden, wäre eine Interpretation der Befunde als Zeichen politischer Stabilität vorschnell, denn soziale Spannungen innerhalb der hunnischen Herrschaft könnten für die Selbstdarstellung der entsprechenden Familien im Grabbrauch verantwortlich gewesen sein 128. DER HORTFUNDHORIZONT DES SPÄTEN 4. UND FRÜHEN 5. JAHRHUNDERTS Eine andere Beobachtung kann das »Fremde« unterstreichen, das den Gräbern der Gruppe Untersiebenbrunn im Westen anhaftet. Auch aus dem Rheinland lassen sich nämlich Eliten der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts nachweisen. Sie wählten aber nicht die Bestattung als Darstellungsform für ihre Herrschaftsansprüche. Weithin bekannt sind die Schatzfunde mit Halsringen vom Typ Velp, die mit den frühen Franken am Niederrhein in Verbindung zu bringen sind 129. Hendrik Anthonie Heidinga interpretierte die Fundkomplexe mit Ringen vom Typ Velp als von den lokalen Eliten niedergelegte Weiheopfer, die u.a. diese kultischen Handlungen, die ihre Nähe zu Göttern und Vorfahren unterstreichen sollten, dazu nutzen, ihre Herrschaft zu sichern 130. Die Schatzfunde mit Halsringen vom Typ Velp dürften Teile von Schätzen fränkischer (Klein-)Könige darstellen, denn gerade Ringschmuck wird auch in den Schriftquellen als wichtiger Bestandteil solcher Schätze erwähnt 131. Die Velper Ringe sind in einigen Fällen mit Solidi aus römischen Soldzahlungen vergesellschaftet. Interessanterweise spielen Münzen – oft eben ganze »Herrscherreihen« und nicht einzelne Prägungen – auch im Childerichgrab eine wichtige Rolle und im kleineren Rahmen auch in der Bestattung der ersten 125 126 127 Kleemann / Plietzsch 2001, 307ff. Katalog Mannheim 2001, 114ff. Nr. 2.7-2.9; 137f. Nr. 4.2. – Quast 2009. Zusammenstellung der Zahlen bei Kiss 1986, 108ff. 128 129 130 131 Vgl. z.B. Quast 2005, 303f. Quast im Druck b. Heidinga 1990, 16ff. – Vgl. auch Hedeager 1992, 33ff.; 48ff. Hardt 2004, 69ff. Egg/Quast (Hrsg.) · Aufstieg und Untergang 129 Abb. 11 Inventar des Grabes aus Suarlée, Prov. Namur/B (nach Dasnoy 1960/61, Taf. 1-2). – 1-9 M. = 1:1; 10 M. = 1:2. Hälfte des 5. Jahrhunderts aus Suarlée (Prov. Namur/B) (Abb. 11). Die sieben Solidi dieses Grabes verteilen sich mit je einer Prägung auf Valentinian I, Valens, Gratian, Valentinian II, Theodosius, Arcadius und Honorius 132. Die bewusste Auswahl lässt die symbolische Bedeutung der Münzen erkennen. Die Gold-Hortfunde am Niederrhein des späten 4./frühen 5. Jahrhunderts sind keine regionale Erscheinung (Abb. 12) 133. Gerade Halsringdepots sind zahlreich in Südskandinavien 134. Hacksilberfunde dieser Zeit finden sich ebenfalls im südlichen Skandinavien, an der südlichen Ostseeküste und in Großbodungen, dort kombiniert mit zahlreichen Solidi 135. Die prominenteste Niederlegung stellen aber die beiden Goldhörner von Gallehus (Jütland/DK) dar 136. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob nicht auch andere große (und kleinere) völkerwanderungszeitliche Schatzfunde eher als Opfer denn als Versteckfunde zu interpretieren sind 137. Bemerkenswert erscheint mir in diesem Kontext die Einschätzung von Matthias Hardt, dass »keiner der beeindruckenden Hortfunde des 5. Jahrhunderts aus dem Bereich beiderseits der Karpaten für sich allein einen Königsschatz darstellt. Es kann sich bei diesen Funden allenfalls um Teile von königlichen Schätzen handeln, die aus heute 132 133 134 135 Dasnoy 1960/61, 125ff. mit Taf. 1. Goldene Halsringe vom Typ Velp kartiert nach Heidinga 1990, 17 Abb. 6. – Münzschätze nach Bloemers 1969, 76f. mit Abb. 2. – Van der Vijn 1988, 263ff. – Kent 1994, LXXXVIIIff.; CLXXIff. – Iluk 1987, 32ff. Vgl. z.B. Hedeager 1992, 61ff. mit Abb. 2.15-17. Quast im Druck b, Abb. 8 (mit Nachweisen). – Grünhagen 1954. 130 136 137 D. Quast · Frühgeschichtliche Prunkgräberhorizonte Zuletzt Jensen 2004, 113ff. (mit weiterer Lit.). Vgl. beispielsweise die Schatzfunde von Szilágysomlyó, Pietroasa, Cluj-Someşeni und Budapest: Schmauder 2002a, 40ff.; 47ff.; 52f. – Katalog Frankfurt 1994, 230ff. Nr. 98. – Katalog Mannheim 2001, 162ff. Nr. 4.11. – Nagy 1993, 378ff. Abb. 46. – Goldbarren von Crasna und Feldioara im heutigen Rumänien. Kenner 1888, 19ff. – Overbeck / Overbeck 1985, 199ff. Abb. 12 Schatzfunde mit goldenen Halsringen vom Typ Velp (G) ( genauer Fundort unbekannt) und Schatzfunde des frühen 5. Jahrhunderts mit Goldmünzen (■); (  Halsringe und Goldmünzen): 1 Beilen. – 2 Dortmund. – 3 Dreumel (Bato’s Erf). – 4 Grandham. – 5 Großbodungen. – 6 Mainz. – 7 Mainz-Kastel. – 8 Menzelen. – 9 Nijmegen. – 10 Nottuln. – 11 Obbicht. – 12 Olst. – 13 ÖstrichLetmathe. – 14 »Provinz Drenthe«. – 15 Rhenen. – 16 Schussenried. – 17 St.-Denijs-Westrem. – 18 Velp. – 19 Venlo. – 20 Westerkappeln. – 21 Würselen. – 22 Xanten. – Nachweise vgl. Anm. 132. Egg/Quast (Hrsg.) · Aufstieg und Untergang 131 nur noch schwer nachvollziehbaren Gründen in den Boden gekommen sind« 138. Sollte man bei Versteckfunden nicht eher vollständige Ensembles erwarten? Wichtig ist allein schon das Vorkommen von Halsringen in den Schatzfunden, gelten sie doch als Herrschaftszeichen von Göttern und Menschen 139. Der fragmentierte Goldring aus Pietroasa (jud. Buzău/RO) mit der Runeninschrift »gutaniowihailag« (»Der Goten Erbherr hochheilig«; »der Goten Erbbesitz geweiht [und] unverletzlich« oder »der Goten Jupiter heilig«) unterstreicht den Symbolgehalt deutlich 140. Das Gleiche gilt für die prachtvollen völkerwanderungszeitlichen Goldhalskragen aus Ålleberg, Möne (beide Västergötland/S), Färjestaden (Öland/S) und wiederum aus Pietroasa 141. In Skandinavien sind Halsringe sehr oft in Mooren deponiert worden, wie etwa eine Kartierung der dänischen Exemplare der Völkerwanderungszeit (»Earlier Germanic Iron Age«) zeigt 142. Auffälligerweise treten aber nicht nur die Velper Halsringe sondern auch die anderen erwähnten Halsringdepots lediglich im Limesvorland auf, in Gebieten, aus denen keine zeitgleichen reich ausgestatteten Männergräber bekannt sind 143. Die jeweiligen Eliten stellen sich anscheinend zu Lebzeiten u.a. durch Weiheopfer dar, deren gehäuftes Auftreten auch ein Merkmal der südskandinavischen Reichtumszentren ist 144. Interessant in diesem Kontext ist eine kurze Gegenüberstellung des Childerich-Grabes und des (oder der) Schatzfunde(s) aus Lengerich (Lkr. Emsland/D) (Abb. 13) 145. Obwohl sie über 100 Jahre auseinander liegen, weisen sie doch nahezu identische Ausstattungen auf. Gleich welcher Grund die Deponierung(en) in Lengerich bedingte, fassen wir hier eine Person(-engruppe) der obersten Schicht. Schatzfunde und Elitegräber schließen einander chronologisch (anscheinend) weitgehend aus. Ohne dass jetzt hier Gründe für die unterschiedlichen Formen der Selbstdarstellung gesellschaftlicher Eliten analysiert werden können, sei festgehalten, dass es anscheinend nirgendwo örtliche Kontinuitäten gibt, sei es aufgrund wechselhafter politischer Geschichte, sei es aufgrund hoher Mobilität der jeweiligen Gruppen 146. Es ist allerdings wahrscheinlich aus der Verteilung der Schatzfunde der Zeit um 400 und dem frühen 5. Jahrhundert auf »Machtzentren« zu schließen, war doch der Sinn eines solchen Weiheopfers, die Verbindung zwischen Herrschenden und Vorfahren bzw. Göttern möglichst dauerhaft zu demonstrieren 147. Erst Chlodwig verdeutlicht wieder durch die prunkvolle Bestattung seines Vaters Childerich seinen Anspruch auf dessen Nachfolge. Das Grab beschreibt zusammen mit sehr wenigen, aber geographisch weit gestreuten Parallelen (Rüdern, Apahida) einen Horizont. Bei diesen Gräbern gewinnt man schnell den Eindruck, dass sie in echten »Krisensituationen« angelegt wurden 148. In Apahida fanden anscheinend jene Eliten ihre »Grabmonumente«, die am meisten vom Untergang der hunnischen Herrschaft profitiert hatten. Vermutlich hatten sie noch unmittelbaren Anteil an diesen Ereignissen, während ihre Nachfolger ihre Ansprüche durch die Zeremonie der Grablegung unterstreichen mussten. Das Gleiche gilt sicherlich für Rüdern und Tournai, doch war es hier nicht die hunnische Herrschaft, sondern das Ende der römischen Grenzverteidigung im Westen. Nach dem Ausbleiben römischer Zahlungen mussten die lokalen Eliten sich eine eigene wirtschaftliche Basis schaffen, um ihre Gefolgschaften zu binden 149. Im Falle Chlodwigs kann 138 139 140 141 142 143 Hardt 2004, 15f. Vgl. zusammenfassend jetzt Adler 2003. Adler 2003, 294. – Schmauder 2002a, 116ff. – Katalog Frankfurt 1994, 232 Nr. 98.5. – Capelle 1968, 228ff. sprach sich aufgrund der Inschrift gegen einen Königshort aus. Holmqvist 1980. – Lamm 1994, 37ff. (mit schönen Farbaufnahmen). – Schmauder 2002a, 116ff.; Taf. 107; 108. – Katalog Frankfurt 1994, 232 Nr. 98.4. Hedeager 1992, 61ff. mit Abb. 2.15-17. – Adler 2003, 300. – Capelle 1970, 214ff. Es gibt einige zeitgleiche reich ausgestattete Männergräber, z.B. in Vermand (dép. Aisne/F), doch liegen die innerhalb des römischen Reiches. Vgl. zuletzt von Carnap-Bornheim 1999, 47ff. 132 144 145 146 147 148 149 D. Quast · Frühgeschichtliche Prunkgräberhorizonte Nielsen / Randsborg / Thrane 1994. – Kromann u.a. 1991, 144ff. – Lund Hansen 2001, 113ff. Zedelius 1974, 28ff. – Schlüter 1988, 64f.; 80, geht von drei Horten aus. – Berger 1992, 172f. – Schmauder 1999, 91ff. – Häßler 2003, 78ff. (mit weiterer Lit.). Vgl. Steuer 2006. Heidinga 1990, 18f. Vgl. in diesem Kontext die Interpretation der Schwertgräber der zweiten Hälfte des 5. Jhs. von Theuws / Alkemade 2000, 401ff. Vgl. z.B. die Situation am Runden Berg bei Urach: Quast 2008, 313ff. Abb. 13 1 Schatzfund(e) von Lengerich, Lkr. Emsland/D, erhaltene Goldgegenstände. – 2 Funde des Childerichgrabes aus Tournai (Prov. Hainault/B). – 3 Tabellarische Gegenüberstellung der Objekte aus den Funden von Lengerich und Tournai. – (1 nach Schmauder 1999, 94 Abb. 3; 2 nach Lindenschmit 1880-1889, 68; 3 nach Quast im Druck b). Egg/Quast (Hrsg.) · Aufstieg und Untergang 133 man sich fast bildlich vorstellen, wie der 16-jährige die Bestattung seines Vaters brauchte, um dessen Kriegern seinen Machtanspruch klar gegenüber sicherlich vorhandenen Konkurrenten zu demonstrieren 150. Danach läuft das Phänomen »Prunkgrab« auf dem Kontinent weitgehend aus. Es gibt zwar in den folgenden Jahrzehnten immer wieder vereinzelte Belege, etwa die Gräber unter dem Kölner Dom und Krefeld-Gellep 1782, doch bleiben das Ausnahmen. Die barbarischen Eliten wählten nach der Gründung ihrer Königreiche innerhalb des (ehemaligen) römischen Reiches andere Zeichen der Selbstdarstellung, von denen das Grabmal Theoderichs in Ravenna 151, die Grabkirche Chlodwigs, Sainte-Geneviève, sowie die der späteren Merowinger in Saint-Germain-des-Prés und Saint-Denis in bzw. bei Paris 152 sicherlich die prominentesten waren. Bezeichnenderweise wurden diese Grabmonumente schon zu Lebzeiten der jeweiligen Herrscher in Auftrag gegeben und demonstrieren politische Stabilität. Lediglich in den Randgebieten des fränkischen Reiches treten weiterhin extrem reich ausgestattete Gräber auf (Sutton Hoo, Prittwell, Gamla Uppsala, Valsgärde, Vendel), die aber nicht mehr Teil der vorliegenden Untersuchung sind 153. Kehrt man noch einmal zu der eingangs gestellten Frage zurück, ob die unterschiedlichen Gruppen frühgeschichtlicher Prunkgräber ein Zeichen wechselhafter politischer Geschichte sind, so wird man sie doch eher als abweichende Formen der Selbstdarstellung interpretieren. Die wirtschaftlichen Möglichkeiten spielten sicher eine ganz besondere Rolle bei der Ausstattung und gerade darin zeigt sich deutlich, wie sehr die barbarischen Elitegräber an ihren römischen Bezugsquellen hingen. Insofern spiegeln sie zweifellos Zeiten wirtschaftlicher Blüte. Das Ausbleiben römischer Importe wirft die Prunkgräber auf den Grabbau (Kammergräber) zurück. Im späten 4. und frühen 5. Jahrhundert setzt dann ein Schatzfundhorizont ein, der von Südskandinavien, über das Rheinland, Mitteldeutschland bis ins Karpatenbecken reicht. Für einige dieser Befunde ist zumindest sehr wahrscheinlich, dass es sich um Opfer handelt. Hauptbestandteile sind wiederum römische Edelmetalle in Form von Münzen, aber auch umgearbeitet zu Halsringen. Es ist wohl als Zeichen der weiträumigen Vernetzung barbarischer Eliten zu werten, dass nun weiträumig andere Formen der Selbstdarstellung gewählt wurden. Derartige Trends verbunden mit wirtschaftlichen Möglichkeiten dürften bei Prunkgräberhorizonten eine besondere Bedeutung gehabt haben. Selbstverständlich kann man erkennen, dass beispielsweise die Gräber von Tournai, Rüdern und Apahida in politischen Umbruchzeiten angelegt wurden, doch eine solche Krisenzeit erfordert kein Prunkgrab. Es ist lediglich eine mögliche Reaktion darauf. Entscheidend dabei waren die ganzen Feierlichkeiten vor und während der Grablegung, von denen die Archäologen nur einen winzigen Bruchteil überhaupt rekonstruieren können 154. Die schriftlich überlieferten Bestattungen – etwa von Alarich und Attila – bieten hier Einblicke, ganz gleich wie glaubwürdig die Schilderungen im Detail auch sein mögen 155. Vergleichbare Feierlichkeiten können aber auch an Opfer gebunden sein. Die frühgeschichtlichen Prunkgräber – zumindest jene der jüngeren Kaiser- und Völkerwanderungszeit – zeigen hingegen deutlich, wo römische »Außenpolitik« ansetzt und in noch ungefestigten gesellschaftlichen Strukturen anscheinend einen wirtschaftlichen Überschuss erzeugt, den Wenige erfolgreich monopolisieren 156. Dieser Reichtum kann durch Militärdienst im Reich gewonnen werden, aber auch durch Jahresgelder, wie beispielsweise in der Attilazeit. Wo diese Importe fehlen, sind die wichtigsten Merkmale für Prunkgräber nicht vorhanden. Im näheren und weiteren Umfeld des Limes konnten Eliten aber durch nichts besser ihr Prestige steigern, als durch Geschenke an die Gefolgschaft, und dazu zählten Luxuswaren in Form von Importen. Zurschaustellung der Schätze durch Opfer und Grabbeigaben für den Vorgänger 150 151 152 Vgl. allgemein Rader 2003. Deichmann 1969, 213ff. mit Taf. 275ff.; 1974, 209ff. – Ausbüttel 2003, 144ff. – Heidenreich / Johannes 1971. Erlande-Brandenburg 1975, 133f. – Krüger 1971, 30ff.; 416ff. – Périn 1994, 255ff.; 1996a, 29ff.; 1996b, 416ff. – Fleury / France-Lanord 1998. 134 153 154 155 156 D. Quast · Frühgeschichtliche Prunkgräberhorizonte Bruce-Mitford 1975-1983. – Blackmore 2008, 323ff. – Lindqvist 1936. – Arwidsson 1942; 1954; 1977. – Stolpe / Arne 1927. Steuer 2006, 14ff. Jordanes Getica XXX, 158 (Alarich); XLIX 254-258 (Attila). – Steuer 2006, 16ff. Vgl. in diesem Sinne für die ältere Kaiserzeit Erdrich 2001. gehörten dazu. Der enorme Reichtum veränderte Gesellschaften, schaffte aber gleichzeitig einen Erfolgsdruck für die Oberschichten, denn die Standards mussten erhalten, bzw. gesteigert werden. Insofern standen die Eliten unter »Dauerstress« und der Tod eines erfolgreichen Militärführers stellte automatisch eine Krisensituation dar. Es sind weiträumig agierende Personen, deren Macht und Reichtum auf Kriegsdienst basiert, auf einer »parasitären« Wirtschaftsweise, wie es mehrfach genannt wurde 157. LISTE 1: KAMMERGRÄBER (GROSSE ERDGRÄBER) ZWISCHEN RHEIN UND ODER (C3 UND D1) 1. Altendorf, Lkr. Bamberg/D, Körpergrab 73 und 79. – Lit.: Pescheck 1978, 15ff. mit Abb. 8-9; 145f. 11. Mengen, Gem. Schallstadt; Lkr. Breisgau-Hochschwarzwald/D, Grab 74/2 und 74/2. – Lit.: Bücker 1999, 258ff. 2. Beroun-Závodí, okr. Beroun/CZ. – Lit.: wie Liste 1,1. 3. Dettingen, Lkr. Aschaffenburg/D, Grab 1 und 2 (?), unklarer Befund. – Lit.: Rosenstock 1987, 105ff. Abb. 1. 4. Frankfurt-Praunheim, Stadt Frankfurt a.M./D, »Ebel« Kriegergrab von 1926. – Lit.: Steidl 2000, 233ff. Taf. 5051. 5. Gerlachsheim, Stadt Lauda; Main-Tauber-Kr./D, Doppelgrab 3/4 (?), unklarer Befund. – Lit.: Dauber 1958, 141 mit Taf. 48,1. – Pescheck 1978, 16 mit Abb. 11; 243. 6. Hilzingen, Lkr. Konstanz/D. – Lit.: Bücker / Wahl 2002, 155ff. 7. Kemathen, Lkr. Eichstätt/D. – Lit.: Keller / Rieder 1991, 132ff. 12. Pohořelice, okr. Břeclav/CZ, Grab 13. – Lit.: wie Liste 2,5. 13. Poprad, Prešovský kraj / SK. – Lit.: Pieta / Roth 2007. – Ruttkay 2008. 14. Scheßlitz, Lkr. Bamberg/D. – Lit.: wie Liste 1,6. 15. Schleitheim-Hebsack, Kt. Schaffhausen/CH, Grab 363 und 500. – Lit.: Leicht 2002, Bd. 1, 79ff. 16. Soběsuky, okr. Chomutov/CZ. – Lit.: Blažek 1995, 145ff. 17. Wulfen, Lkr. Anhalt-Bitterfeld/D. – Lit.: Schmidt 1985, 279ff. 18. Zeutern, Lkr. Karlsruhe/D. – Lit.: Dauber 1958, 160. 8. Kleinlangheim, Lkr. Kitzingen/D, Körpergrab 144. – Lit.: Pescheck 1978, 15ff. mit Abb. 10; 182. 9. Lauffen am Neckar, Lkr. Heilbronn/D. – Lit.: SchachDörges 1981, 615ff. 10. Lebus, Lkr. Märkisch-Oderland/D. – Lit.: von Müller 1957, 14ff. 19. Zwochau, Lkr. Nordsachsen/D. – Lit.: wie Liste 1, 8. 20. Žiželice, okr. Louny/CZ (?). – Lit.: Blažek 1995, 150ff. 21. Žuráň, Gem. Porodolí; Jihomoravský kraj/CZ. – Lit.: Poulík 1995, 53-63; zur Datierung vgl. RGA 35 (2007) 953-966 s.v. Žuráň (J. Tejral). LISTE 2: KAMMERGRÄBER MIT MASSIVEN PFOSTENSTELLUNGEN (TOTENHÄUSER) 1. Beroun-Závodí, okr. Beroun/CZ. – Lit.: Tejral 1999b, 241 mit Abb. 16,3. 157 2. Dančeny/MD, Grab 166 und 224. – Lit.: Rafalovič 1986, Taf. 7,7; 9,1. – Magomedov 2001, Taf. 23. Martin 1997, 169. – Theuws 1990, 45; 59. Egg/Quast (Hrsg.) · Aufstieg und Untergang 135 3. Emersleben, Stadt Halberstadt; Lkr. Halberstadt/D, unklar, ob wirklich »tragende« Pfosten, oder nur für Einbau. – Lit.: Schulz 1952, 109 Abb. 14 4. Häven, Lkr. Parchim/D, Grab 11 und 12, unklar, ob wirklich »tragende« Pfosten, oder nur für Einbau. – Lit.: Hollnagel 1968, 267; 278 Abb. 181. 5. Pohořelice, okr. Břeclav/CZ, Grab 13. – Lit.: Čižmář 1997, 32 Abb. 2. 7. Slepotice, okr. Pardubice/CZ. – Lit.: Benková / Droberjar 2005, 421 Abb. 19,1. 8. Zwochau, Lkr. Nordsachsen/D. – Lit.: Kraft / Balfans 1997, 156ff. – Meller 2000, 65ff. mit Abb. des Grabinventars auf S. 67. 9. Neudorf-Bornstein (Lkr. Rendsburg-Eckernförde): Abegg-Wigg 2008, bes. 282 Abb. 3. 6. Scheßlitz, Lkr. Bamberg/D. – Lit.: Pescheck 1978, 18 Abb. 12; 268f. LITERATUR Adler 2003: W. Adler, Der Halsring von Männern und Göttern. Schriftquellen, bildliche Darstellungen und Halsringfunde aus West-, Mittel- und Nordeuropa zwischen Hallstatt- und Völkerwanderungszeit (Bonn 2003). Albrectsen 1968: E. Albrectsen, Fynske Jernaldergrave. III: Yngre romersk jernalder (Odense 1968). Behm-Blancke 1973: G. Behm-Blancke, Gesellschaft und Kunst der Germanen. 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Quast · Frühgeschichtliche Prunkgräberhorizonte AUTORENVERZEICHNIS Markus Egg egg@rgzm.de Detlef Gronenborn gronenborn@rgzm.de Thomas Zimmermann Bilkent University Faculty of Humanities and Letters Department of Archaeology and History of Art TR - 06800 Bilkent-Ankara zimmer@bilkent.edu.tr Dieter Quast quast@rgzm.de Martin Schönfelder schoenfelder@rgzm.de Mechthild Schulze-Dörrlamm schulzedoerrlamm@rgzm.de Bendeguz Tobias tobias@rgzm.de Römisch-Germanisches Zentralmuseum Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte Ernst-Ludwig-Platz 2 55116 Mainz VI Piotr Łuczkiewicz Instytut Archeologii Uniwersytetu Marii Curie-Skłodowskiej pl. M. Curie-Skłodowskiej 4 PL - 20-031 Lublin piotr_luczkiewicz@hotmail.com N EU ERSCH EI N U N GEN Francesca Paola Porten Palange Die Werkstätten der arretinischen Reliefkeramik Monographien des RGZM Bd. 76, 1-2 447 S., 9 Abb., 179 Taf. ISBN 978-3-88467-124-5 138,– € Dem »Katalog der Punzenmotive in der arretinischen Reliefkeramik« (RGZM Kataloge Vor- und Frühgeschichtlicher Altertümer 38, 1-2 [2004]) folgen nun diese beiden Bände über die Werkstätten, die von ca. 30 v.Chr. an in Arezzo und Umgebung Reliefkeramik produziert haben. Im ersten Band werden insgesamt 22 Werkstätten analysiert, ergänzt durch ein Kapitel über den Töpfer Anteros, von dem wir noch nicht wissen, für welche Manufaktur er gearbeitet hat. Die Werkstätten sind völlig neu bearbeitet, und ihr Repertoire ist umfassender beschrieben. Hinzu kommen viele bis dato unbekannte Punzenmotive sowie gegenüber der bisherigen Forschung notwendige Neuzuweisungen, wodurch wir – obwohl das Material des Museums in Arezzo immer noch so spärlich veröffentlicht bleibt – von der Gattung ein deutlich klareres und genaueres Bild erhalten und das Repertoire der einzelnen Offizinen an Reichhaltigkeit gewinnt. Der zweite Band enthält für jede Werkstatt in zeichnerischer Darstellung die Namensstempel und die bislang bekannten Profile, außerdem die wichtigsten Randmotive und die häufigsten vegetabilischen Ornamente, die für die korrekte und sichere Zuschreibung eine so entscheidende Rolle spielen. Ebenso sind – um die im ersten Band beschriebenen Figurenreihen besser nachvollziehen zu können – auch die bedeutungsvollen Zyklen anhand zahlreicher Bildkombinationen sowie bislang singulär überlieferte Zusammensetzungen figürlicher und ornamentaler Motive dargestellt. Dieter Quast (ed.) Foreigners in Early Medieval Europe Thirteen International Studies on Early Medieval Mobility Monographien des RGZM Bd. 78 303 S., 147 z.T. farbige Abb. ISBN 978-3-88467-131-3 98,– € The fusion of different cultures into new communities is not just a phenomenon of the 20th and 21st centuries, but has been going on since prehistory. Especially the transition from Antiquity to the Middle Ages was an era in which the migrations of steppe-nomad and Germanic warrior groups with their families had caused changes in wide parts of Europe. In this volume, thirteen studies from different European countries, ranging from Spain to Slovakia and Greece to Sweden, demonstrate diverse perspectives and varying scientific traditions of approaching a theme like »Foreigners in Early Medieval Europe«. These studies highlight different aspects of mobility and exchange, but all are based on contacts between people and groups of people. Studies of straightforward imports, art styles and the history of colonisation or simply new interpretations of »common knowledge« offer new insights. Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz Ernst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel.: 0 61 31 / 91 24-0 · Fax: 0 61 31 / 91 24-199 E-Mail: verlag@rgzm.de · Internet: www.rgzm.de N EU ERSCH EI N U N GEN Ernst Künzl Die Alamannenbeute aus dem Rhein bei Neupotz Plünderungsgut aus dem römischen Gallien Monographien des RGZM Bd. 34, 1-4 um ein Gesamtregister erweiterter Nachdruck 832 S., 702 Taf. ISBN 978-3-88467-122-1 195,– € In Neupotz, Lkr. Germersheim, Rheinland-Pfalz, hat man in einem Baggersee des Kieswerkes der Gebr. Kuhn seit 1967 und dann besonders von 1980 bis 1983 zahlreiche Metallobjekte bergen können. Die Fundstelle liegt im alten Strombett des Rheines. Der riesige Fund wiegt mehr als 700kg, die über 1000 Objekte gehören vorwiegend in das Römerreich des 2. und 3. Jahrhunderts n.Chr.: Münzen, Waffen, Reste von Booten, Tafelgeschirr, Küchengerät, Wagenteile und Werkzeuge. In den Jahren 275-277 n.Chr. plünderten Franken und Alamannen das römische Gallien bis zu den Pyrenäen. Kaiser Probus trieb dann 277/278 die letzten Franken und Alamannen über den Rhein zurück. Der Neupotzfund gehört zu Alamannen, die damals mit massenhafter Beute beladen zurück nach Hause ins Neckargebiet fahren wollten. Beim Übersetzen über den Rhein beim heutigen Neupotz ging der Transport unter. Der Baggerfund von Neupotz ist im Rahmen der römischen wie der alamannischen Archäologie einmalig. Markus Egg · Dieter Quast Aufstieg und Untergang – Zwischenbilanz des Forschungsschwerpunktes Eliten Seit einigen Jahren besteht am RGZM der Forschungsschwerpunkt »Eliten«. Hier wird besonders das Phänomen der Prunkgräber untersucht. In einer Zwischenbilanz werden nun vor allem die Bereiche der Metallzeiten und des frühen Mittelalters vorgelegt. Die Studien erlauben, Entwicklungen aufzuzeigen und somit die Frage nach dem »Aufstieg und Untergang« zu diskutieren. Es zeigt sich dabei ein facettenreiches Bild, doch werden auch »Konstanten« erkennbar. Sie deuten an, dass Macht schon in vor- und frühgeschichtlichen Gesellschaften auf vier wesentlichen Säulen ruhte: einer ökonomischen, sozialen, religiösen und militärischen. Monographien des RGZM Bd. 82 254 S., 108 z.T. farbige Abb. ISBN 978-3-88467-137-5 90,– € Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz Ernst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel.: 0 61 31 / 91 24-0 · Fax: 0 61 31 / 91 24-199 E-Mail: verlag@rgzm.de · Internet: www.rgzm.de N EU ERSCH EI N U N GEN Ernst Künzl Unter den goldenen Adlern Der Waffenschmuck des römischen Imperiums 154 S., 189 meist farb. Abb. ISBN 978-3-88467-123-8 24,90 € Die Griechen und Römer dekorierten ihre Waffen mit Motiven und Zeichen, die Sieg und Glück verheißen sollten. Der Waffendekor der römischen Legionen spiegelt das Vertrauen auf die Götter Roms und auf die Stärke der römischen Armee. Einige Teile der Ausrüstung wie die Feldzeichen und die traditionelle Aufmachung der hohen Offiziere waren festgelegt. In der Frage des Waffenschmuckes besaßen freilich die Soldaten einen großen Spielraum. Uniformen, wie wir sie seit dem 18. Jahrhundert kennen, gab es nicht. Die Dekoration war dem einzelnen Soldaten überlassen. Auf den Waffen findet man deshalb Zeichen vielfältiger religiöser und politischer Strömungen. Sogar die Tagespolitik hinterließ ihre Spuren, als in den kritischen Jahren des Übergangs des Kaisertums von Augustus zu Tiberius die Nordarmee am Rhein offen für Germanicus, den Neffen des Tiberius, Partei ergriff und dies auf den Waffen auch zeigte. Antje Kluge-Pinsker (Hrsg.) Als Hildegard noch nicht in Bingen war Der Disibodenberg – Archäologie und Geschichte Der Disibodenberg ist die Heimat der Hildegard von Bingen. Hier verbrachte sie vierzig Jahre ihres Lebens. Insgesamt neunzehn Autoren aus der Archäologie, den Geschichtswissenschaften und der Kunstgeschichte fassen in diesem Band in allgemein verständlicher Form das Wissen über diesen Ort zusammen, der jeden seiner Besucher in seinen Bann zieht. 186 S., 97 farbige Abb., 53 s/w Abb. ISBN 978-3-7954-2253-0 24,90 € Verlag Schnell & Steiner GmbH Leibnizstraße 13 · 93055 Regensburg · Tel.: 09 41/ 7 87 85-0 · Fax: 09 41/ 7 87 85-16 E-Mail: info@schnell-und-steiner.de · Internet: www.schnell-und-steiner.de in Zusammenarbeit mit dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum, Mainz N EU ERSCH EI N U N GEN Annette Frey (Hrsg.) Ludwig Lindenschmit d. Ä. Mosaiksteine Band 5 68 S., 78 Abb., Hardcover (2009) ISBN 978-3-88467-138-2 18,– € Ludwig Lindenschmit (1809-1893) war Künstler, Archäologe – und der erste Direktor des Römisch-Germanischen Zentralmuseums. Als einer der Ersten erkannte er die Wichtigkeit von Materialsammlungen als Grundlage für die noch junge Wissenschaft Archäologie. Mit der Gründung des RGZM bekam er die Gelegenheit, eine solche Sammlung anzulegen. Er nutzte sie, und seiner Hartnäckigkeit, seinem Durchhaltevermögen ist es zu verdanken, dass das Institut die ersten Jahre überlebte. International war Lindenschmit anerkannt und stand mit den führenden Archäologen Europas in Kontakt. Hoch geehrt und vielfach ausgezeichnet, pflegte er Beziehungen zu Fürsten sowie zum französischen Kaiser Napoléon III. Der lud Lindenschmit 1861 nach Paris ein: Er sollte beim Aufbau des Musée des Antiquités Nationales behilflich sein – nach dem Vorbild des RGZM. Auch Lindenschmits Publikationen haben zu seiner Anerkennung beigetragen. Einen Einblick in das archäologische Wissen seiner Zeit geben die »Alterthümer unserer heidnischen Vorzeit«, die in erster Linie auf den Beständen des RGZM beruhen. Sein besonderes Interesse aber galt der Merowingerzeit; hier hat er Weichen für spätere Forschungen gestellt. Das vorliegende Buch wirft ein Licht auf die Person Ludwig Lindenschmits als Archäologe, Vereinsmann, Museumsgründer und Künstler. Dieter Quast Wanderer zwischen den Welten Die germanischen Prunkgräber von Stráže und Zakrzów Mosaiksteine Band 6 64 S., 77 Abb., Hardcover (2009) ISBN 978-3-88467-139-9 18,– € Im 3. Jahrhundert kam es jenseits der Grenzen des Römischen Reiches zu bedeutenden politischen Veränderungen: Es bildeten sich große, überregional agierende Stammesverbände. Die Beziehungen Roms zu diesen Gruppen waren nicht nur durch Konfrontation geprägt, sondern häufig auch durch den Versuch, diese »Barbaren« in eigene Interessen einzubinden. Die germanischen Eliten kamen dabei – egal ob als Gegner oder als Verbündete – zu enormem Reichtum, der sich vor allem in deren prunkvollen Grablegen spiegelt. Die Grabfunde aus Wrocław-Zakrzów (Sakrau) in Polen und KrakovanyStráže bei Piešt'any in der Slowakischen Republik befanden sich in den letzten Jahren zur Untersuchung in den Werkstätten des RGZM. Die Auswertung der zum Teil exzeptionellen Funde gibt spannende Einblicke nicht nur in das Verhältnis der Germanen zu Rom, sondern auch in die bereits in dieser Zeit weiträumige Vernetzung »barbarischer« Eliten. Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz Ernst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel.: 0 61 31 / 91 24-0 · Fax: 0 61 31 / 91 24-199 E-Mail: verlag@rgzm.de · Internet: www.rgzm.de NEUERSCHEINUNGEN Ronald Bockius (ed.) Between the Seas – Transfer and Exchange in Nautical Technology Proceedings of the Eleventh International Symposium on Boat and Ship Archaeology, Mainz 2006 RGZM – Tagungen Band 3 (2009) 510 S., 363 Abb., 25 Tab., 6 Farbtaf. ISBN 978-3-88467-142-9 85,– € Water transport has always led to interaction of people who met each other at distant places. Not only did they make substantial profits, but they also learned to improve their lives by copying, and benefited from inspiration. Even boats and ships themselves as constructional objects tend to pass on ideas, both in their functionality and in the underlying skills. Transfer and exchange in nautical technology as phenomena paced about watercrafts on sea and on inland waterways; the river systems of Continental Europe in particular promoted at least influences between early shipbuilding traditions, and sometimes the amalgamation of characteristics, even if these were developed by far distant societies and civilisations, both maritime and continental. This volume gathers more than 50 contributions relevant to the subject, proceeding from papers and poster presentations by experts in the fields of nautical archaeology, history of ships and shipbuilding, and naval architecture, delivered on the occasion of the Eleventh International Symposium on Boat and Ship Archaeology held in Mainz on the 25th to 29th September 2006. Martin Street (ed.) Humans, Environment and Chronology of the Late Glacial of the North European Plain Proceedings of Workshop 14 (Commission XXXII) of the 15th U.I.S.P.P. Congress, Lisbon, September 2006 RGZM – Tagungen Band 6 (2009) 216 S., 61 z.T. farbige Abb. ISBN 978-3-88467-143-6 48,– € The volume »Humans, environment and chronology of the Late Glacial of the North European Plain« assembles papers presented during a workshop for the 15th Congress of the Union International des Sciences Préhistoriques et Protohistoriques held in Lisbon in September 2006. The workshop was organised under the remit of U.I.S.P.P. Commission XXXII, which focuses on the »The Final Palaeolithic of the Great European Plain«, and the present volume continues the series of conference proceedings that have been published at regular intervals during the past decade. This most recent contribution underlines the geographical spread and chronological depth of research into this topic, with papers ranging from those on the British Isles to the eastern Baltic and from the Paris Basin to southern Scandinavia, and covering a period of time extending from the late Magdalenian to the early Mesolithic. Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz Ernst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel.: 0 61 31 / 91 24-0 · Fax: 0 61 31 / 91 24-199 E-Mail: verlag@rgzm.de · Internet: www.rgzm.de N EU ERSCH EIN U N GEN Markus Egg · Konrad Spindler † Kleidung und Ausrüstung der Gletschermumie aus den Ötztaler Alpen Mit der Entdeckung des Mannes im Eis 1991 wurde die Geschichte der Archäologie um eine bemerkenswerte Episode reicher. Selten gelang es, eine derart große Forschergemeinschaft weltweit zu bündeln, um den Fundkomplex zu ergründen. Noch 18 Jahre später beschäftigen sich Medizin, Natur- und Geisteswissenschaft mit dem Schicksal eines Mannes, der vor 5300 Jahren in den Ötztaler Alpen einen gewaltsamen Tod erlitten hat. Auch das archäologische Programm lässt noch viele Wünsche offen. So gesehen ist die Edition des vorliegenden Bands von Markus Egg und Konrad Spindler, der die umfassende Vorlage der Ausrüstung und Kleidung beinhaltet, eine ungemein wichtige und vertiefende Ergänzung zu den bisher getroffenen archäologischen Aussagen. Monographien des RGZM Bd. 77 262 S. mit 153 z.T. farbigen Abb., 22 Farbtaf., 12 Beil. ISBN 978-3-88467-125-2 90,– € Mechthild Schulze-Dörrlamm Byzantinische Gürtelschnallen und Gürtelbeschläge im RömischGermanischen Zentralmuseum Teil 1 Die Schnallen ohne Beschläg, mit Laschenbeschläg und mit festem Beschläg des 5.-7. Jahrhunderts Teil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschläg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzug des 7.-10. Jahrhunderts Kataloge Vor- und Frühgeschichtlicher Altertümer Bd. 30, 1-2 Teil 1: 2. verbesserte Aufl. 2009 268 S., 545 Abb., 4 Farbtaf. ISBN 978-3-88467-134-4; 70,– € Teil 2: 414 S., 554 Abb., 2 Farbtaf. ISBN 978-3-88467-135-1; 98,– € Das RGZM besitzt eine der weltweit größten Sammlungen byzantinischer Gürtelschnallen, die überwiegend aus dem Zentrum des Byzantinischen Reiches stammen. Selbst als Einzelstücke ohne Fundzusammenhang vermitteln sie wichtige Erkenntnisse über Form und Dekor dieses mehrheitlich von Männern getragenen Kleidungszubehörs. Als Abzeichen lassen sie noch heute auf die Stellung ihres Trägers schließen und etwas von dessen geistiger Vorstellungswelt erahnen. Teil 1 erscheint in einer leicht korrigierten Neuauflage und stellt 224 typische Gürtelschnallen des 5.-7. Jhs. in ihrer Formenvielfalt und einstigen Verbreitung vor. Teil 2 behandelt die derzeit 363 byzantinischen Gürtelschnallen und Beschläge des 7.-10. Jhs. im RGZM. Auch hier werden Merkmale, Zeitstellung sowie Verbreitungsgebiete der verschiedenen Schnallentypen aufgezeigt; eine Chronologietabelle erleichtert die Datierung von Neufunden. Die Auswertung geht u.a. auf Fragen der Handwerks-, Handels- und Trachtgeschichte ein, sucht aber auch nach den einstigen Besitzern. Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz Ernst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel.: 0 61 31 / 91 24-0 · Fax: 0 61 31 / 91 24-199 E-Mail: verlag@rgzm.de · Internet: www.rgzm.de RESTA URIERUNG u n d A RCHÄ OLOGIE Konservierung Restaurierung Technologie Archäometrie Restaurierung und Archäolgie erscheint jährlich im Herbst Umfang pro Heft ca.100 Seiten, durchgehend farbige Abbildungen, Format DIN A4, broschiert, Heftpreis 14,– €. Bestellung: Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Ernst-Ludwig-Platz 2 55116 Mainz Kontakt Redaktion: Christian Eckmann red.ra@rgzm.de Abo-Bestellformular auf www.rgzm.de Die neue Zeitschrift Restaurierung und Archäologie, die demnächst in ihrer zweiten Ausgabe erscheint, ist ein wissenschaftliches Forum zu Themen der Konservierung-Restaurierung, der Fundbehandlung und Fundbergung, zu technologischen Untersuchungen und zur Archäometrie archäologischer Bodenfunde. Neben der Veröffentlichung aktueller Forschungsergebnisse von Restauratoren, Archäologen und Wissenschaftlern angrenzender Fachgebiete soll die Zeitschrift auch als Plattform für den Erfahrungsaustausch restauratorischer / konservatorischer Maßnahmen am Objekt dienen sowie Absolventen der einschlägigen Studiengänge in diesem Bereich die Möglichkeit bieten, ihre Abschlussarbeiten in verkürzter Form einem breiteren Fachkollegium vorzustellen. Die mehrsprachig angelegten Zeitschrift erscheint einmal jährlich und richtet sich an alle, die sich der Erhaltung und Erforschung archäologischen Kulturgutes verpflichtet fühlen. Träger ist das Römisch-Germanische Zentralmuseum in enger Zusammenarbeit mit Hochschulen, Landesämtern, Museen und Forschungsinstituten, aus denen sich ein dementsprechend breit gefächertes Team an Fachredakteuren rekrutiert. Diese unabhängigen Redaktoren begutachten die eingereichten Artikel, deren Umfang bis zu 20 Druckseiten betragen kann. Vorschau auf Heft 2/2009 – Archäometallurgische Untersuchungen zur Metalleinlegetechnik einiger Auvernierschwerter – Granuliertes Gold aus Troia in Berlin. Erste technologische Untersuchungen eines anatolischen oder mesopotamischen Handwerks – Zur Entwicklung in der Vergoldungstechnik im germanischen Raum während des 1. Jahrhunderts nach Christus – Kantharos, Klapptisch und kannelierte Schüssel. Zu Neurestaurierung und Herstellungstechnik dreier großformatiger Objekte aus dem Hildesheimer Silberfund – Auf den Spuren der Amphora – So nimm den Hut zum Abschied. Die Restaurierung und Rekonstruktion eines Hallstattzeitlichen Hutes aus Birkenrinde – Zur Anwendung von Dichteangaben bei der Bestimmung der PEG-Tränkkonzentration mit dem Pegcon-Computerprogramm – The Metal Threads from the Silk Garments of the Famen Temple – Zur Bedeutung entomologischer Untersuchungen für die Interpretation prähistorischer Grabfunde – Dokumentation in situ geborgener Objekte mit Hilfe von Röntgentechnik – Das KUR-Projekt »Massenfunde in Archäologischen Sammlungen« Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz Ernst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel.: 0 61 31 / 91 24-0 · Fax: 0 61 31 / 91 24-199 E-Mail: verlag@rgzm.de · Internet: www.rgzm.de